VZ-Analyse
SAP meldet ein überzeugendes Quartalsergebnis, profitiert dabei von starkem US-Geschäft und gut gefüllter Liquiditätsreserve. Oracle erzielt unterdessen solides Wachstum, sieht sich aber weiterhin mit einer zurückhaltenden Anlegerstimmung konfrontiert.
Starker Jahresstart: SAP punktet mit Cloudgeschäft
SAP ist ein weltweit führender Anbieter von Unternehmenssoftware mit Hauptsitz in Walldorf, Deutschland. SAP ist in zwei Geschäftssparten eingeteilt, Cloudgeschäft und Services, wobei ersteres den Grossteil des Umsatzes generiert. Dabei bietet das Unternehmen eine breite Palette von Anwendungen an, die Prozesse in den Bereichen Finanzwesen, Beschaffung, Personalwesen, Lieferkette und Customer Experience abdecken. Bezogen auf den Umsatz ist die USA die wichtigste Region. Rund 32 Prozent stammen von dort.
Im ersten Quartal 2025 hat SAP ein starkes Ergebnis erzielt. Das Unternehmen konnte seine Gewinne deutlich steigern, was auf eine starke Nachfrage nach seinen Cloud-Diensten zurückzuführen ist. Aber auch Kosteneinsparungen durch Stellenabbau aus dem Vorjahr trugen positiv bei. So nahm der Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr rund 133 Prozent zu, was auch die Analystenprognosen übertraf.
Ein weiterer positiver Aspekt ist der hohe Bestand an verfügbarem Cashflow, der im Vergleich zum Vorjahr um etwa 800 Mio. CHF auf rund 3.2 Mrd. CHF anstieg. Diese positiven Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Aktien von SAP deutlich gestiegen sind, was die positive Marktreaktion auf die Quartalszahlen widerspiegelt.
Neben den erfolgreichen finanziellen Leistungen hat SAP auch strategische Fortschritte erzielt. Das Unternehmen setzt seine Investitionen in Künstliche Intelligenz und digitale Transformation fort. Diese Investitionen sind darauf ausgerichtet, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Effizienz zu verbessern und Unterbrechungen in der Lieferkette zu bewältigen.
SAP hat seine KI-gestützten Lösungen erweitert, um diese Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen. Trotz eines volatilen wirtschaftlichen Umfelds zeigt sich SAP widerstandsfähig und konzentriert sich darauf, langfristig stabile Gewinne und Cashflows zu gewährleisten. Die Abwertung des US-Dollars seit der Zollthematik könnte sich jedoch belastend auf das Geschäft auswirken, denn ein Grossteil des Umsatzes stammt aus den USA. Dennoch hat SAP seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt, was positiv aufgenommen wurde.
Der Kursverlauf von SAP verlief in den letzten drei Jahren ansehnlich. Der Aufwärtstrend wurde im Februar 2025 vorläufig gebrochen, wobei der Kurs durch Ereignisse wie der Zollpolitik Trumps etwa 25 Prozent korrigierte. Nach der Publikation der Zahlen zum ersten Quartal legte die Aktie von SAP über 10 Prozent zu. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) notiert über der eigenen langfristigen Historie, wird für das laufende Jahr aufgrund des höheren erwarteten Gewinns aber tiefer prognostiziert. Die Analysten sind insgesamt positiv gestimmt und stufen die Aktie klar zum Kauf ein.
Oracle optimistisch trotz Gegenwind an der Börse
Oracle Corporation ist ein führender Anbieter von Software- und Hardwarelösungen mit Hauptsitz in Austin, Texas. Das Unternehmen ist bekannt für seine Datenbanklösungen, insbesondere die Oracle Database, sowie für seine umfassende Suite von Cloud-Anwendungen und Middleware-Produkten. Oracle ist in drei Geschäftsfelder unterteilt: Cloudgeschäft mit Lizenzunterstützung, Hardware und Services, wobei wie bei SAP, das erstere für den grössten Teil des erwirtschafteten Umsatzes verantwortlich ist. Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes entspringt aus dem Heimmarkt USA.
Im ersten Quartal 2025 hat Oracle solide finanzielle Ergebnisse erzielt, obwohl die Erwartungen der Analysten nicht vollständig erfüllt wurden. Der Gesamtumsatz in CHF stieg um 10 Prozent, während der Reingewinn um 20 Prozent auf 2,7 Mrd. CHF anstieg.
Besonders hervorzuheben ist das Wachstum im Cloud-Infrastruktur-Segment, das um 20 Prozent gewachsen ist. Das Cloudgeschäft mit Lizenzunterstützung stieg insgesamt um 12 Prozent auf knapp 11 Mrd. CHF. Trotz dieser positiven Zahlen blieb der Aktienkurs von Oracle unter Druck und setzte seinen Abwärtstrend fort. Beim Jahresausblick blieb Oracle jedoch positiv.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt Oracle ein optimistisches Wachstum in Aussicht. Das Unternehmen verfügt derzeit über einen Auftragsbestand von 130 Milliarden US-Dollar, was den Gesamtumsatz rund 15 Prozent steigern dürfte. Auch plant Oracle, seine Rechenzentrumskapazität in diesem Jahr zu verdoppeln, um der steigenden Kundennachfrage gerecht zu werden.
Zudem hat Oracle eine Partnerschaft mit führenden Technologieunternehmen wie OpenAI, Meta und NVIDIA abgeschlossen, um seine KI-Trainings- und Inferenzgeschäfte auszubauen. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds bleibt Oracle fokussiert auf langfristiges Wachstum und Innovation.
In den vergangenen drei Jahren konnte die Aktie von Oracle über 74 Prozent zulegen. Verlor seit dem Hoch Ende 2024 aber rund einen Drittel an Wert. Erfreulich ist das erwartete KGV für das laufende Jahr, welches tiefer notiert und auf Gewinnsteigerungen hindeutet. Die Analysten sind positiv gestimmt. Kaufempfehlungen dominieren, während keine Verkaufsempfehlung vorliegt.
Quelle: Bloomberg
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