VZ-Analyse
Das Verhalten der beiden «alternativen» Anlagen Bitcoin und Gold sagt nicht nur etwas über die Einschätzung der Anleger zu diesen aus, sondern dient auch als Indikator für den Risikoappetit am Markt. Sehen wir nun ein frühes Signal einer allgemeinen Marktberuhigung?
Gold Profiteur der aktuellen Unsicherheit
Gold profitiert aktuell von der anhaltenden Unsicherheit rund um die Aussenhandelspolitik der USA unter Donald Trump. Denn nach wie vor ist unklar, wie aggressiv der Zollkonflikt fortgeführt wird und welche geld- und fiskalpolitischen Konsequenzen dies für den US-Dollar als klassischen «sicheren Hafen» haben könnte. Bitcoin reagierte in diesem Jahr empfindlich auf die erhöhte Volatilität und Risikoaversion – ähnlich wie die Aktienmärkte. Während der Goldkurs zum Höchststand bei 3500 US-Dollar auf Jahressicht rund 31 Prozent zulegte, gab der Bitcoin-Kurs im Tief um rund 18 Prozent nach, der S&P 500 um 7 Prozent und der US-Dollarindex um über 8 Prozent. Wenn Anleger in Phasen der Unsicherheit Liquidität abziehen, bleibt - nach wie vor - auch das Krypto-Asset nicht verschont. Allerdings scheint auch eine gewisse Reife einzukehren: Im Gegensatz zu vorangegangenen Phasen der Unsicherheit, wo der Kurs in kurzer Zeit auch bis zu 50 Prozent nachgab, hält sich die Schwankung derzeit im Rahmen.
Übergeordneter Trend zugunsten von Bitcoin
Übergeordnet erkennt man aber eine sehr starke Performance des Bitcoins gegenüber Gold. Wie der Chart zeigt, erhielt man im Trend der letzten 10 Jahre zunehmend mehr Feinunzen Gold je Bitcoin, wobei Ende 2024 ein Allzeithoch von rund 40 Feinunzen je Bitcoin erreicht wurde. Mit dem Zoll-Streit, dem damit verbundenen Höhenflug von Gold und der generellen Risikoscheu, hat sich dieses Verhältnis jüngst bis auf etwa 25 Feinunzen abgeschwächt. In diesem Bereich bewegt sich allerdings eine Aufwärtstrendlinie seit Anfang 2023 und hier deutet sich ein Versuch der Bodenbildung an. So hat das Edelmetall zuletzt knapp 6 Prozent von seinen Höchstständen abgegeben, während der Bitcoin-Kurs sich von seinem Jahrestief bei 75'000 Dollar auf zuletzt über 90'000 Dollar um mehr als 20 Prozent erholte. Das verbessert entsprechend das Verhältnis zugunsten des Bitcoin.
Gelingt es den Bitcoin-Bullen, diese Zone nachhaltig zu verteidigen, wäre eine Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends gegenüber Gold denkbar. Darüber hinaus könnte ein solcher Kursverlauf auch als frühes Signal für eine allgemeine Marktberuhigung und eine zunehmende Risikoakzeptanz interpretiert werden – insbesondere im Hinblick auf einen möglicherweise weniger dramatisch verlaufenden Handelskonflikt.
Disclaimer: Alle Angaben ohne Gewähr. Bei den aufgezeigten Informationen handelt es sich um Werbung gemäss Art. 68 FIDLEG