VZ-Analyse
Eine Analyse des US-Aktienmarktes liefert faszinierende und ernüchternde Erkenntnisse zugleich – auch für die Anlagestrategien von Privatanlegern.
Autor: Patrick Herger / VZ Asset Management
Die Aktie von Nvidia wurde 1999 an der Börse eingeführt. Heute liegt ihr Kurswert beim 2850-Fachen des damaligen Preises – ein unglaublicher Anstieg. Doch ist das bereits das höchste der Rendite-Gefühle? Keineswegs. Ein Unternehmen wie der Rüstungskonzern Northrop Grumman etwa hatte deutlich mehr Zeit, Renditen aufzubauen: Er ist seit 1951 an der Börse kotiert.
Das Unternehmen befindet sich auf Rang 21 der renditestärksten US-Aktien (berechnet von Finanzmarktprofessor Hendrik Bessembinder nach den Daten des CRSP-Datenbestands der University of Chicago – dieser umfasst fast 30’000 US-Aktien, die ab 1925 an einer US-Börse gelistet waren). Ein Dollar, den man im Jahr 1951 in Northrup Grumman investierte, hätte sich bis heute in 40'000 Dollar verwandelt (bei reinvestierten Dividenden und ohne Berücksichtigung von Kosten).
Doch wenn ein Faktor von 40’000 lediglich für Platz 21 reicht, wie hoch müssen dann erst die Renditen der Spitzenreiter sein – und welche Unternehmen stehen an der Spitze? Hier die Liste der Top 3 der ertragreichsten Aktien, in die man auch heute noch investieren kann:
Die meisten US-Aktien bringen Verluste
Alle drei Top-Performer hatten praktisch 100 Jahre Zeit, für hohe kumulierte Renditen zu sorgen, da ihr Börsengang schon sehr lange zurückliegt. Gemeinsam ist diesen Firmen ihr stabiler, langfristiger Wachstumskurs. Das ist aber keineswegs der Normalfall. Schaut man sich nämlich nicht nur die Superaktien an, sondern den breiten Markt, zeigt sich ein anderes Bild.
Der durchschnittliche kumulierte Ertrag aus allen Aktien beträgt 229 Dollar pro eingesetztem Dollar. Das klingt beeindruckend – bis man genauer hinsieht. Denn die wenigen Superaktien verzerren den Durchschnittswert nach oben.
Ein besserer Messwert ist die Median-Rendite. Median-Rendite bedeutet, dass die Hälfte der Aktien eine höhere Rendite erzielt hat, die andere Hälfte eine niedrigere. Und die Median-Rendite ist negativ, sie liegt bei -7,41 Prozent. Der Normalfall ist also, dass eine US-Aktie über ihre gesamte Lebenszeit eine negative Rendite erzielt und damit Kapital der Anleger vernichtet.
Was heisst das für Privatanleger?
Erstens ist die Gefahr gross, die falschen Aktien auszuwählen – denn kaum jemand verfügt über aussergewöhnliche Fähigkeiten als Stockpicker. Zweitens stammt ein Grossteil der Marktrenditen von wenigen Top-Aktien. Schon das Verpassen einiger dieser Gewinner kann die eigene Rendite erheblich schmälern.
Die Konsequenz ist klar: Wer auf Einzelaktien setzt, geht ein riskantes Spiel ein, bei dem die Chancen gegen ihn stehen. Statt auf Glück oder vermeintliches Geschick zu vertrauen, ist es für die meisten Anleger sinnvoller, den gesamten Markt zu kaufen – in Form eines kostengünstigen ETF oder Indexfonds. Dank dieser breiten Diversifizierung landen die entscheidenden Gewinneraktien automatisch im Portfolio, und man sichert sich verlässlich die Rendite, die der Markt hergibt – unspektakulär, aber sehr effektiv für den langfristigen Anlageerfolg.
Disclaimer: Alle Angaben ohne Gewähr. Bei den aufgezeigten Informationen handelt es sich um Werbung gemäss Art. 68 FIDLEG. Die Analysen haben nur indikativen Charakter und stellen keinesfalls ein Angebot, eine Beratung oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments oder zur Ausführung irgendeiner Transaktion dar.