VZ-Analyse

Milliardär investiert Hälfte seines Hedge-Fonds in nur drei Aktien

Der wenig bekannte Hedgefonds-Manager Chris Hohn verfolgt einen langfristigen, fundamental orientierten Ansatz – ähnlich wie Warren Buffett. Das sind seine drei bevorzugten Titel.

7. März 2025

Autor: Patrick Herger / VZ VermögensZentrum

Wenn es um herausragende Investoren geht, fallen oft Namen wie Warren Buffett oder Bill Ackman. Weniger bekannt, aber nicht weniger erfolgreich, ist Christopher Hohn, Gründer und Leiter des britischen Hedgefonds TCI (The Children’s Investment Fund). Mit einem verwalteten Vermögen von 42 Milliarden Dollar ist TCI fast viermal so gross wie Ackmans Pershing Square – und das mit einer hochkonzentrierten Strategie, die an Warren Buffetts Value-Investing erinnert. Hohn setzt auf wenige, sorgfältig analysierte Positionen. Aktuell entfallen 47 Prozent seines Portfolios auf nur drei Aktien: GE Aerospace, Moody’s und Microsoft.

Diese konzentrierte Struktur seines Portfolios ist kein Zufall: TCI hält in der Regel lediglich neun bis zwölf Aktien, während klassische Fonds oft mehrere Dutzend Titel umfassen. Ein riskanter Ansatz? Möglicherweise. Doch Hohns Erfolgsbilanz zeigt, dass seine Strategie langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen kann. Seit der Gründung im Jahr 2003 erzielte TCI eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 20 Prozent.

Hohn ist kein typischer Hedgefonds-Manager, der auf kurzfristige Marktbewegungen spekuliert. Stattdessen verfolgt er einen langfristigen, fundamental orientierten Ansatz. Ähnlich wie Buffett sucht er nach Unternehmen mit starken Wettbewerbsvorteilen, nachhaltigem Wachstum und – als entscheidendes Element seiner Strategie – Potenzial für operative Verbesserungen. Dabei scheut er sich nicht, Druck auf das Management auszuüben, sei es durch direkte Gespräche oder öffentliche Kampagnen.

Hohns Top Drei: GE Aerospace, Moody’s und Microsoft

  • GE Aerospace (ca. 18 Prozent des Portfolios): Luftfahrtplayer mit Wachstumspotenzial
    Nach einer Aufspaltung und umfassenden Restrukturierung hat sich General Electric in eine reinen Luftfahrtplayer transformiert und nennt sich jetzt GE Aerospace. Das Unternehmen entwickelt und produziert Triebwerke sowie Ersatzteile für zivile und militärische Flugzeuge. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Flugzeugen sowie des wachsenden Bedarfs an Wartungsdienstleistungen ist GE Aerospace strategisch gut positioniert. Hohn setzt auf die Erholung der globalen Luftfahrtbranche sowie auf wachsende Rüstungsausgaben. 
  • Moody’s (ca. 15 Prozent des Portfolios): Stabiles Geschäftsmodell mit Preissetzungsmacht
    Moody’s ist eine der weltweit führenden Ratingagenturen und profitiert von seinem Duopol mit S&P Global. Unternehmen und Staaten sind auf seine Bonitätsbewertungen angewiesen, unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Das Geschäftsmodell zeichnet sich durch hohe Margen und stabile Cashflows aus. Hohn hält über 13 Millionen Aktien, was mehr als sieben Prozent der ausstehenden Aktien entspricht. 
  • Microsoft (ca. 14 Prozent des Portfolios): Technologieführer mit KI-Potenzial
    Microsoft bleibt ein Kernbestandteil von Hohns Portfolio. Mit führenden Cloud-Diensten (Azure), der Dynamik im KI-Sektor und der dominanten Stellung in Unternehmenssoftware besitzt Microsoft erhebliche Wachstumschancen. Nach einer zwischenzeitlichen Reduzierung seiner Beteiligung im Jahr 2023 hat Hohn in den vergangenen beiden Quartalen 2024 seine Position wieder ausgebaut.

Lohnt sich aktuell der Einstieg?

Obwohl Hohns Investitionserfolge beeindruckend sind, stellt sich die Frage, ob ein Einstieg in seine bevorzugten Titel aktuell noch lohnenswert ist. GE Aerospace hat im laufenden Jahr um 20 Prozent zugelegt, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 33. Moody’s ist in den letzten  12 Monaten um 24 Prozent gestiegen – und ist mit einem KGV von 43 noch teurer. Und auch Microsoft ist mit einem KGV von 32 alles andere als günstig.

Wer wie Chris Hohn auf ein konzentriertes Portfolio setzt, muss daher zweierlei bedenken: Erstens wiegen einzelne Fehlschläge in einem Portfolio mit nur wenigen Aktien besonders schwer. Zweitens bieten Hohns Top-Drei-Aktien zwar Qualität – jedoch aktuell zu Preisen, die wenig Spielraum für Fehler lassen.

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