Aktien Schweiz
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt orientiert sich am Dienstag nach zwei Verlusttagen wieder aufwärts. Getragen wird er dabei von den defensiven Schwergewichten, welche am Vortag noch geschwächelt hatten. Der Leitindex SMI verteidigt so die Marke von 13'000 relativ locker. Neben der langsam abflauenden Berichtssaison steht erneut die Zollpolitik der USA im Vordergrund. Dies nach der Ankündigung von Zöllen in der Höhe von 25 Prozent gegen Länder, die Öl oder Gas von Venezuela kaufen. Etwas Unsicherheit gibt es auch mit Blick auf das Investitionsprogramm in Deutschland. Nach dem ursprünglichen Entscheid für das Schuldenpaket gebe es derzeit keine neuen Fortschritte und die Frage, ob alles so funktionieren werde wie geplant, bleibe offen, heisst es in Markkreisen.
Nach der starken Performance der US-Aktien am Vortag und auch in der Woche zuvor stelle sich die Frage, ob die Verschiebung von Geldern weg von den USA hin zu europäischen Aktien vorbei sei, meinen Börsianer. Für amerikanische Aktien spreche etwa der Umstand, dass die US-Notenbank jüngst trotz der Inflationssorgen wegen der Zölle Unterstützung signalisiert habe. Ausserdem dürften die Nachrichten zu den konjunkturellen Stimuli in Europa und China mittlerweile in den dortigen Aktienkursen eingepreist sein.
Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr 0,42 Prozent höher bei 13'055,012,79 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,34 Prozent auf 2112,15 Punkte an und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 17'276,85. Im SLI gewinnen 19 Titel hinzu und 11 geben nach.
Deutlich unter Druck stehen Kühne+Nagel (-4,6%). Der Logistiker gab anlässlich eines Investorentages neue Mittelfristziele bekannt und strich seine zuvor als ambitioniert angesehenen Margenziele. Diese werden von Analysten nun im Gegensatz zur alten Prognose als realistisch beurteilt. Nach dem in der Vergangenheit schlechten Erwartungsmanagement werde es für das Unternehmen dennoch eine Herausforderung sein, die Investoren von der Tragfähigkeit der neuen Guidance zu überzeugen, merken Analysten an.
Auch Holcim (-0,4%) büssen gegen den Trend an Terrain ein, allerdings hat der Titel grössere Abgaben aus der Eröffnungsphase wieder aufgeholt. Die an einem Investorentag zum geplanten Börsengang des Amerikageschäfts Amrize genannten Ziele, werden in Börsenkreisen mit Zurückhaltung aufgenommen. Analysten halten die Ziele für etwas "sportlich", insbesondere angesichts der sich abzeichnenden Wachstumsdelle in den USA.
Verkauft werden zudem Alcon (-0,7%) nach einer Abstufung durch HSBC auf "Hold" von "Buy".
Die Mehrheit der Blue Chips notiert allerdings wie erwähnt höher. Am meisten gesucht sind derzeit Julius Bär (+2,3%), für welche JPMorgan das Kursziel um beinahe 10 Prozent erhöht und das Rating "Overweight" bestätigt hat.
Weit vorne notieren mit Swiss Life (+1,5%), Zurich (+1,3%) und UBS (+1,1%) weitere Finanztitel. Auch Swiss Re stehen gut 1 Prozent höher.
Für das relativ solide Plus des SMI sind indes hauptsächlich die Schwergewichte Roche (+1,0%) und Novartis (+0,8%) verantwortlich, in etwas bescheidenerem Rahmen auch Nestlé (+0,3%). Novartis hat in der Schweiz die Zulassung für das Krebsmedikament Kisqali erhalten, Roche hält derzeit die Generalversammlung in Basel ab.
Im breiten Markt klettern Baloise um 4,5 Prozent in die Höhe. Grund dafür sind laut Händlern der besser als erwartet ausgefallene Jahresabschluss sowie spekulative Käufe.
Jeweils nach Zahlen rücken auch Medacta (+6,8%) und Skan (+4,6%) deutlich vor.
cf/ra