Aktien Schweiz

SMI schwächer - Verunsicherung bremst

7. März 2025

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag schwächer. Allerdings kann der Markt im Verlauf die Verluste deutlich eingrenzen. Grund dafür sind einmal mehr die defensiven Schwergewichte, die den Markt nach unten abstützen. Die Anleger seien aber tendenziell verunsichert über die weitere Entwicklung in dem von den USA losgetretenen Zollstreit und über die Geopolitik. Daher neigten sie dazu, vor dem Wochenende die Risiken zu reduzieren. Es sei eine gewisse Nervosität vorhanden, meint ein Händler und verweist auf den Anstieg des Volatilitätsindex' VSMI. "Es ist halt einfach das ewige Hin und Herr des US-Präsidenten, ob die Strafzölle nun kommen oder nicht", sagt ein anderer Händler. Trump hatte am Vortag die Einführung der Zölle auf mexikanische und kanadische Waren um einen Monat aufgeschoben, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. "Volatilität scheint die einzige Gewissheit zu sein", sagte ein Ökonom.

Negativ sei zudem der massive Anstieg der Anleiherenditen in so kurzer Zeit. Die höheren Zinsen machen vor allem den Wachstums- und Technologwerten zu schaffen. Allerdings dürften die geplanten Ausgabenpakete auch die Konjunktur ankurbeln, was sich längerfristig positiv auf die Märkte auswirken sollte. Auslöser des Aufwärtsdrucks sind die Schuldenpläne zur Finanzierung von Europas Rüstungs- und Infrastrukturprojekten. Dabei hatte die EZB am Vortag die Zinsen weiter gesenkt. Weitere Impulse werden am Nachmittag von den US-Arbeitsmarktdaten erwartet. Denn diese fliessen in die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank mit ein.

Der Leitindex SMI, der kurzzeitig unter die Marke von 12'900 Punkten gefallen ist, notiert um 11.00 Uhr mit 12'988,39 Punkten nur noch um 0,31 Prozent tiefer. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,45 Prozent auf 2107,44 und der breite SPI um 0,37 Prozent auf 17'122,16 Zähler. Innerhalb des SLI geben 19 Titel nach und elf legen zu.

Gefragt sind vor allem die als defensiv geltenden PS von Lindt & Sprüngli (+1,2% auf 11'940 Fr.) Sie profitieren seit der Bilanzvorlage von guten Analystenkommentaren. So hat die zuletzt Bank Julius Bär das Kursziel für den PS auf 13'300 von 12'000 Franken erhöht und das Rating "Buy" bestätigt.

Fester sind auch Nestlé (+0,4%), Novartis (+0,3%), Givaudan (je +0,1%) und Swisscom (+0,7%) - weitere defensive Werte. Aber auch die Finanzwerte UBS (+1,1%) und Swiss Re (+0,8%) machen eine Teil der jüngsten Kursrückschläge wett. Partners Group (+0,3%) würden vor der Bilanzvorlage am kommenden Dienstag stärker nachgefragt, heisst es.

Auf der anderen Seiten geben Richemont (-4,1%) und Swatch (-3,9%) stärker nach. Damit befinden sich die beiden Luxusgüterwerte in guter Gesellschaft mit Anteilen europäischer Mitbewerber. Händler rätseln dabei über die Abgaben. "Es dürfte sich wohl auch um Gewinnmitnahmen handeln", sagt ein Händler. Einige dieser Aktien seien ja auch sehr gut gelaufen.

Auch bei Geberit (-3,2%) oder Adecco (-1,9%), die am Vortag beide kräftig gestiegen waren, werden Gewinnmitnahmen angeführt. Mit Sika (-1,2%) und Holcim (-0,6%) sind weitere Zykliker im Angebot, die zuletzt wegen der grossen Rüstungs- und Infrastrukturpakete gekauft worden waren.

Auf den hinteren Reihen geht es mit den Aktien des Flughafens Zürich (-3,3%) bergab. Zwar hat der Flughafen ein Rekordergebnis verbucht, sich aber angesichts steigender Kosten eher verhalten über die weiteren Aussichten geäussert.

SFS (-6,0%) stehen ebenfalls nach Zahlen unter Druck. Auch bei dem Befestigungstechniker verstimme der Ausblick, heisst es am Markt.

Die Aktien von Molecular Partners (-6,0%) brachen nach Zahlen zeitweise zweistellig ein. Dagegen weiss Mobilezone (+1,8%) mit den Resultaten zu gefallen.

pre/ra