U-Blox steigt aus Cellular-Geschäft aus

Zürich (awp) - Der Chip- und Halbleiterhersteller U-Blox trennt sich von seinem Cellular-Geschäft. Damit will sich das Unternehmen stärker auf das lokale Geschäft konzentrieren.

Der Ausstieg aus Cellular sei die "beste Lösung", um die langfristige strategische Ausrichtung und die Effizienz des Unternehmens sicherzustellen, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Derzeit beschäftige U-Blox Cellular rund 200 Mitarbeitende, im ersten Halbjahr 2024 stand bei einem Umsatz von 27 Millionen Franken ein EBIT-Verlust in Höhe von 15 Millionen zu Buche.

In der Schweiz sei nicht mit einem grossen Stellenabbau zu rechnen, erklärte ein U-Blox-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Cellular habe hierzulande nur wenige Mitarbeitende. Ein möglicher Verkauf des Geschäfts sei zwar aktiv untersucht worden, letztendlich sei der Ausstieg aber die beste Lösung gewesen.

Nun soll die Entwicklung des Short-Range-Geschäfts, das Wi-Fi und Bluetooth-Module beinhaltet, vorangetrieben werden. Der Ausstieg werde sofort in Angriff genommen und die Restrukturierung führe zu einem einmaligen negativen EBIT-Einfluss von rund 65 Millionen Franken, der im ersten Quartal 2025 anfalle. Zudem sei ein einmaliger, nicht cash-wirksamer EBIT-Verlust von 31 Millionen im vierten Quartal zu erwarten.

Verluste reduzieren

Dafür sollen jährliche EBIT-Verluste von 30 Millionen Franken wegfallen. Zudem bestätigte U-Blox die Guidance für das Schlussquartal. Entsprechend soll ein Umsatz von 60 bis 70 Millionen Franken erzielt werden, die bereinigte EBIT-Marge werde zwischen -25 und -15 Prozent liegen.

Aus dem bereits laufenden Kostensparprogramm seien per Dezember 20 Millionen erzielt worden, erste Einsparungen seien in der Gewinn- und Verlustrechnung des zweiten Halbjahres 2024 ersichtlich. Der gesamte Effekt der Kostenoptimierungen werde im ersten Halbjahr erwartet.

Aktie im Plus

An der Börse werden die Pläne mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen. Die Aktie legt im frühen Handel um 1,2 Prozent auf 75,50 Franken zu, hat damit aber noch ein gutes Stück Luft bis zum letztjährigen Hoch bei etwas über 102 Franken.

Für Analyst Mark Diethelm von der Bank Vontobel ist die Trennung von den Cellular-Aktivitäten positiv und das dürfte auch der Markt so werten. Denn das Geschäft habe in den vergangenen Jahren nicht nur deutliche Verluste geschrieben, sondern zusätzlich einen nennenswerten Teil der Entwicklungsgelder verschlungen und das höhermargige GNSS-Geschäft überschattet. Nun sollte sich eine klare Besserung der Profitabilität zeigen.

Etwas zurückhaltender gibt sich sein Kollege Michael Inauen von der ZKB. Diese Teil-Lösung für das Connect-Geschäft sei wohl nicht die Wunschlösung - weder für den Markt noch für das Management. Zwar begrüsst er den Ausstieg aus dem Cellular-Geschäft, einen Komplettausstieg aus dem Connect-Geschäft (Cellular und Short-Range) hätte der Markt aber wohl bevorzugt. Aber immerhin werde ein grosses Verlustloch gestopft und zwischen Locate und dem Short-Range-Geschäft gebe es noch eher Synergien.

dm/rw