VZ-Analyse
Die US-Banken profitierten von der Volatilität an den Finanzmärkten, die durch Unsicherheiten über einen möglichen Handelskrieg angetrieben wurde.
Den Auftakt in die Berichtssaison für das erste Quartal 2025 machen wie üblich die US-Grossbanken. Vom 11. bis 15. April publizierten die Unternehmen aus dem Finanzsektor ihre Ergebnisse und übertrafen dabei nahezu vollständig die Analystenerwartungen. Insbesondere beim Gewinn pro Aktie, der zwischen 5,1 Prozent und 18,0 Prozent deutlich über der jeweiligen Prognose lag, glänzten die Banken. Die Zahlen wurden von der Börse freundlich aufgenommen.
Handelsergebnis als positiver Treiber
Das Ergebnis ist insbesondere erfreulich, da der US-Finanzsektor derzeit von mehreren bedeutenden Einflüssen geprägt wird, die sich direkt auf die Grossbanken auswirken. Die Zollpolitik der Trump-Administration hat zu erhöhten Kosten und Unsicherheiten im internationalen Handel geführt, was die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen der Investoren beeinträchtigten. Diese Unsicherheiten führte zu erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten. Zwar wich Trump mittlerweile von der aggressiven Zollpolitik ab, die Unsicherheit, insbesondere über den bereits angerichteten Schaden, besteht weiterhin.
So beliess die US-Zentralbank den Leitzins bisher unverändert bei 4,5 Prozent, um auf die möglichen negativen wirtschaftlichen Konsequenzen zu reagieren. Die Zinspolitik beeinflusst die Kreditvergabe und die Profitabilität der Banken direkt. Höhere Zinsen können die Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen erhöhen, was die Nachfrage nach Krediten und Finanzdienstleistungen beeinträchtigen kann. Gleichzeitig profitieren Banken von höheren Zinsen durch gesteigerte Einnahmen aus dem Zinsdifferenzgeschäft.
Durch die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten konnten einige Banken aber von einem zunehmenden Handelsgeschäft, insbesondere am Aktienmarkt, profitieren. Darunter Goldman Sachs, dessen Aktiengeschäft rund 27 Prozent zulegte. Auch Morgan Stanley, Bank of America und Citi konnten auf diese Weise überzeugen, wobei Citi sowie Blackrock Rekordniveaus beim verwalteten Vermögen erzielten. JP Morgan brillierte seinerseits im Investment Banking, wobei die Einnahmen klar über den Erwartungen ausfielen. Zudem ging die grösste Bank der USA, gemessen an der Marktkapitalisierung, ein Aktientauschgeschäft mit dem Zahlungsabwickler Visa ein, was den Gewinn deutlich steigerte.
Vergleicht man nun die aktuellen Zahlen für das erste Quartal mit dem ersten Quartal 2024, zeigt sich bei den Kennzahlen zu Umsatz und Gewinn pro Aktie ein ebenso erfreuliches Bild. Der Gewinn pro Aktie fällt bei den genannten Banken teils deutlich im positiven zweistelligen Bereich aus. An der Börse konnten zudem fünf der sieben US-Banken im Jahresvergleich Kursgewinne einfahren.
Ausblick
Mit Tesla und Alphabet haben bereits zwei der «Magnificent 7» Unternehmen ihre Zahlen bereits offengelegt. In dieser Woche folgen mit Amazon, Microsoft, Meta und Apple vier weitere Schwergewichte. Ebenfalls präsentieren mit Visa und Mastercard zwei Unternehmen aus dem Finanzsektor die neusten Ergebnisse. Eine Vielzahl an weiteren bekannten Unternehmen (darunter Berkshire Hathaway, Exxon Mobile, Eli Lilly sowie Coca-Cola) sind ebenfalls an der Reihe.