ESG-Analyse
ESG-Indizes berücksichtigen entsprechende Kriterien bei der Titelselektion. Das führte 2024 aber zu einer Minderrendite – zumindest beim Weltaktienindex. Doch welche Titel waren dafür verantwortlich, und weshalb wurden sie ausgeschlossen?

Autor: Jonas Wieckert / VZ VermögensZentrum
Die ESG-Indizes von MSCI filtern Titel mit tiefen ESG-Ratings sowie Titel mit kontroversen Geschäftsaktivitäten und -Praktiken. Besonders strikt ist der MSCI World SRI (Socially Responsible Investment, zu Deutsch sozial verantwortungsbewusstes Investieren). Er schliesst 75% der Marktkapitalisierung aus. Etwas weniger strikt ist der MSCI World ESG Leaders, welcher 50% der Marktkapitalisierung filtert.
Alle drei Indizes hatten ein gutes Jahr. Der Weltaktienindex MSCI World erzielte eine Rendite 28.96% gemessen in CHF. Der MSCI World ESG Leaders schnitt mit 27.41% leicht schlechter ab, und der MSCI World SRI lag mit 23,76% deutlich darunter. Woher kommen diese deutlichen Renditeunterschiede?
MSCI versucht bei der Titelselektion das Gewicht der Sektoren möglichst gleich zu halten wie beim traditionellen Benchmark. Die Sektorallokation hatte im Jahr 2024 daher kaum einen Einfluss auf die Renditen. Entscheidend für die Renditeabweichungen waren die Titelselektion innerhalb der Sektoren. Ein grosser Teil der Minderrendite der ESG-Indizes geht auf den Ausschluss einiger amerikanischen Techgiganten mit hohen Renditen zurück, welche eine grosse Gewichtung im Traditionellen Index haben:
- Apple (Rendite 2024: 41.39%) wurde ausgeschlossen. Es hat ein durchschnittliches ESG-Rating und ist in zahlreiche Kontroversen involviert.
- Amazon (Rendite 2024: 56.2%) wurde ausgeschlossen. Es hat ein durchschnittliches ESG-Rating und ist in zahlreiche Kontroversen involviert.
- Meta (Rendite 2024: 79.62%) Zu tiefes ESG-Rating und Kontroversen bei den Geschäftspraktiken
Beide ESG-Indizes haben Tesla (Rendite 2024: 75.81%) übergewichtet, was sich für sie positiv auswirkte. Ebenfalls positiv wirkte sich der Ausschluss von Nestlé (Rendite -20.75%), aufgrund von Kontroversen, aus. Der Schweizer Nahrungsmittelgigant hatte ein sehr schlechtes Börsenjahr 2024. Dazu kommt eine Vielzahl kleinerer Titel deren Ausschluss sich positiv oder negativ auswirkte.
Insgesamt wirkte sich die Titelselektion der ESG-Indizes 2024 also negativ aus. Eine pauschale Aussage lässt sich aber nicht machen. Im Jahr 2023 wirkte sie sich bei den gleichen Indizes zum Beispiel positiv aus.