ETF, Indexfonds oder Zertifikat: Welches Produkt passt am besten, um die Marktrendite zu erzielen?
Passives Investieren steht hoch im Kurs. Doch das Produktangebot wird immer grösser. Darauf sollten Anleger achten.
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Passive Anlageinstrumente erfreuen sich seit einigen Jahren einer immer grösseren Beliebtheit. Das ist nachvollziehbar. Da sie das Ziel haben, lediglich einen Vergleichsindex abzubilden, können sie auf ein teures Management verzichten. Somit sind sie günstiger als aktive Produkte. Viele Studien zeigen zudem, dass aktive Fondsmanager nach Kosten oftmals schlechter als ihr Benchmark abschneiden.
Beim passiven Investieren haben Anleger die Wahl zwischen börsenkotierten Fonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF), nichtkotierten Fonds (Indexfonds) und Zertifikaten.
Ein aus Anlegersicht zentraler Unterschied zwischen ETF und Indexfonds auf der einen Seite und Zertifikaten auf der anderen Seite ist die Rechtsstruktur. Bei ersteren handelt es sich um Sondervermögen, wobei das investierte Vermögen vom Vermögen der Fondsanbieter getrennt ist. Im Insolvenzfall des Emittenten ist der Anleger also vor Forderungen von Gläubigern geschützt.
Indexzertifikate hingegen sind Schuldverschreibungen. Wird der Emittent zahlungsunfähig, droht dem Anleger im schlimmsten Fall der vollständige Verlust seiner Investition, wie das beispielsweise beim Konkurs von Lehman Brothers 2008 der Fall war. Damals wurden viele Zertifikate der Bank wertlos.
Auch zwischen ETF und Indexfonds gibt es Unterschiede. Neben der Börsenkotierung – Indexfonds werden in der Regel nicht kotiert – sind es auch steuerliche Aspekte. Hier spielt das Fondsdomizil eine entscheidende Rolle. So wird beispielsweise in der Schweiz beim Handel von Indexfonds mit Domizil Schweiz keine Stempelsteuer erhoben, wenn diese direkt beim Fondsanbieter gehandelt werden. Bei ETF mit Domizil Schweiz fällt hingegen eine Stempelsteuer an. Der Anleger sollte sich im Klaren sein, dass das Fondsdomizil Auswirkungen auf seine Rendite haben kann.
Bei Zertifikaten hingegen ist die Stempelsteuer auch von weiteren Produkteigenschaften, wie dem Vergleichsindex, abhängig.
Hinsichtlich des Angebots in der Schweiz sind Indexfonds für Privatanleger vergleichsweise gering vertreten. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass diese Produkte eine lange Zeit nur institutionellen Anlegern vorbehalten waren. Erst in den vergangenen Jahren haben sich die Anbieter stärker für Kleinanleger geöffnet. Auch ist die Produktvielfalt der Indexfonds noch begrenzt, replizieren sie doch vor allem klassische Indizes.
ETF sind vergleichsweise vielfältiger bei einer grösseren Anzahl von Anbietern. Zertifikate wiederum sind weniger aufwändig zu emittieren als ETF und Indexfonds. So können Nischenindizes und Trendthemen einfacher abgedeckt werden. Dadurch ist ihre Produktvielfalt grösser.
Wer eine Anlagestrategie mit passiven Produkten umsetzen möchte, sollte zunächst festlegen, wie die Zielgewichtung der für eine Investition in Frage kommenden Anlageklassen ausfallen soll. Zudem ist es empfehlenswert, den Aktivitätsgrad der Strategie zu bestimmen, ob also aus taktischen Gründen von der Zielgewichtung abgewichen werden darf, und – falls ja – in welcher Regelmässigkeit.
In einem nächsten Schritt sollte der Anleger einen Index auswählen, der zu den Anlageklassen und zum Aktivitätsgrad passt. Hierfür ist es unerlässlich, dass er sich mit den Eigenschaften und der Entwicklung des Indexes in unterschiedlichen Marktphasen bekanntmacht.
Das Marktumfeld spielt bei der Auswahl der Produktart nur eine untergeordnete Rolle, da alle passive Anlageinstrumente das gleiche Ziel verfolgen: einen Index nachzubilden. Allerdings steht je nach Index eventuell nur eine bestimmte Produktart zur Verfügung. So können zum Beispiel bestimmte Nischenthemen nur mit Zertifikaten abgebildet werden.
Sofern passive Anlagefonds den gesuchten Index abdecken und das Emittentenrisiko umgangen werden soll, sind diese den Zertifikaten vorzuziehen. Dabei stehen Anlegern mehrere ETF und Indexfonds verschiedener Anbieter zur Verfügung. Der Anleger sollte sich deswegen vor einer Investition auch im Klaren sein, ob er innerhalb eines Tages handeln möchte oder ob es ihm reicht, den Fonds einmal täglich zum Schlusskurs handeln zu können. Ist die Handelbarkeit innerhalb eines Tages eine zwingende Voraussetzung, kommen demnach nur ETF in Frage.
Ein weiterer Aspekt für die Auswahl eines Instruments ist die von der Anlagestrategie vorgegebene Haltedauer. Bei einer langen Haltedauer (z.B. Kaufen-und-Halten-Strategie) liegt der Fokus bei der Produktauswahl vor allem auf den Verwaltungskosten und der Renditedifferenz im Vergleich zum Index. Hingegen spielen die Schwankungen dieser Differenz und die Handelsgebühren für den Kauf und Verkauf bei einer kurzen Haltedauer mit vielen taktischen Transaktionen eine grössere Rolle. In beiden Fällen können sich je nach individueller Produktqualität ETF, Indexfonds oder Zertifikate eignen.
Für welchen Anleger sich welches Produkt in welcher Situation am besten eignet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Je nach Anlagestrategie, Haltedauer, Risikoaversion und individuellem Bedürfnis des Anlegers kann der Einsatz eines ETF, Indexfonds oder Zertifikats empfehlenswert sein, oder eine Kombination aus diesen Produkten. Aufgrund des dynamischen Marktumfeldes kann zudem eine andere Produktart vorteilhafter werden. Deshalb ist eine laufende Überwachung der eingesetzten Anlageinstrumente wichtig.
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