So investieren Sie in Schweizer Aktien nach ESG-Kriterien
Wer in seinem Depot kostengünstige ESG-Anlageprodukte wie ETF oder Indexfonds einsetzen möchte, muss zuerst den passenden Index finden. Doch worauf sollte dabei geachtet werden?
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Wer mit passiven Anlageprodukten wie ETF und Indexfonds in Schweizer Aktien investiert, kommt um den bekannten Aktienindex SPI (Swiss Performance Index) nicht herum. Allerdings berücksichtigt er keine ESG-Kriterien, welche die im SPI enthaltenen Titel auf die Dimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) hin bewerten und unerwünschte Aktien ausschliessen.
Anleger, die ESG-Kriterien in ihr Depot integrieren möchten, können aber inzwischen auf eine Vielzahl an Schweizer ESG-Indizes zurückgreifen, die von ETF und Indexfonds abgebildet werden. All diese Indizes wenden abweichende Kriterien bei der Titelauswahl an und weisen daher eine unterschiedliche Anzahl von Titeln und Sektorgewichtungen auf. Deren Auswirkungen zeigen sich in der Rendite, die in den vergangenen rund sechs Jahren erzielt wurde (vgl. Grafik).
Einige Indizes, wie der SPI ESG, weichen nur gering vom SPI ab. Andere Indizes hingegen, wie der MSCI Switzerland IMI SRI 5%, haben stärkere Renditeabweichungen. Daher sollten Anleger zuerst die Indizes genau betrachten, bevor sie ein entsprechendes Anlageprodukt auswählen.
Der MSCI Switzerland IMI SRI 5% Index deckt mit nicht mal einem Drittel der Titel rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung des SPI ab. Es werden die Aktien mit dem besten ESG-Rating der Ratingagentur MSCI übernommen. Zudem schliesst der Index Titel von Unternehmen aus, die unerwünschten Geschäftsaktivitäten wie der Herstellung und dem Verkauf von Waffen, Tabak oder Kohleenergie nachgehen.
Wie es der Name des Index aussagt, strebt dieser eine maximale Gewichtung von 5 Prozent je Aktie an. Das führt dazu, dass dieser Index je nach Jahr sowohl eine Mehr- als auch eine Minderrendite zum SPI erzielen kann.
Für Anleger, die bereits in Aktien der grössten Schweizer Unternehmen investiert sind, kann ein Indexfonds auf einen Index mit einer maximalen Gewichtungsvorgabe eine interessante Ergänzung sein. Dadurch lässt sich die Abhängigkeit von den Indexschwergewichten reduzieren. Andererseits können dadurch grössere Abweichungen zum Schweizer Gesamtmarkt (SPI) entstehen.
Unterschiedliche Gewichtungen führen zu Differenzen bei der Rendite
Der SPI ESG umfasst über 75 Prozent der Titel und fast 98 Prozent der Marktkapitalisierung des SPI. Er übernimmt die Titel mit den besten ESG-Ratings der Ratingagentur Inrate und wendet weniger umfangreiche Ausschlüsse an als der MSCI Index. Dadurch ist er näher bei der Wertentwicklung des SPI. Allerdings machen die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche wie beim SPI wegen ihres grossen Börsenwerts rund 40 Prozent des Indexes aus.
Bei weltweiten oder regionalen ESG-Aktienindizes ist auch die Diversifikation hinsichtlich Währungen, Branchen und Länder zu berücksichtigen. Zudem sollten die im Index enthaltenen Titel einfach handelbar sein und über eine hohe Liquidität verfügen. Das ermöglicht dem Fonds, die notwendigen Titel kostengünstig zu kaufen und zu verkaufen.
Wer in ESG-Indizes investiert, erhält somit die Möglichkeit, nah am klassischen Hauptindex zu sein oder stärker von ihm abweichen. Die daraus folgenden Renditeabweichungen können sowohl positiv oder negativ sein. Auch tragen Investitionen in ESG-Indizes nicht automatisch zu positiven Veränderungen in der Realwirtschaft bei. Nebst der Renditebetrachtung sollten bei der finalen Produktauswahl auch die ESG-Eigenschaften des Indexes und die Produktgebühren beachtet werden.
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