Geldanlagen

Acht Fragen zu ETF und Indexfonds

ETF und Indexfonds sind wegen den tiefen Kosten, der breiten Diversifikation und der hohen Transparenz bei Anlegern immer beliebter. Die Antworten auf die acht häufigsten Fragen zu diesen zwei Produkten. 

Porträt Nicole Baumgartner
Nicole Baumgartner
Finanzexpertin

Was haben ETF und Indexfonds gemeinsam?

ETF und Indexfonds haben das Ziel, einen Index wie den Swiss Performance Index (SPI) eins zu eins abzubilden. Deswegen zählen sie zu den passiven Anlageprodukten. Der Vorteil: Auf aktives Fondsmanagement kann verzichtet werden. Daher sind diese beiden Fondsarten relativ günstig. Da die meisten aktiven Fonds es auf Dauer zudem nicht schaffen, ihren Vergleichsindex nach Kosten zu schlagen, schneiden ETF und Indexfonds im langfristigen Vergleich häufig besser ab (mehr dazu erfahren Sie in der kostenlosen VZ-Studie zum Leistungsnachweis von Anlagefonds).

Was ist der Unterschied zwischen ETF und Indexfonds?

Der zentrale Unterschied ist: ETF sind an der Börse kotiert. Das heisst, dass sie laufend an der Börse gehandelt werden können und damit einen aktienähnlichen Charakter haben. Im Gegensatz dazu werden Indexfonds nicht an der Börse gehandelt. Sie können nur einmal pro Tag über die Fondsgesellschaft gezeichnet (gekauft) oder zurückgegeben (verkauft) werden. 

Merkblatt
Merkblatt

Die Auswahl des richtigen ETF

Dieses Merkblatt zeigt auf, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Für welchen Anlegertyp eignen sich ETF und Indexfonds?

Sowohl ETF als auch Indexfonds unterliegen Kursschwankungen. Dank der breiten Diversifikation in eine mehr oder weniger grosse Anzahl Titel sind diese Kursschwankungen aber deutlich weniger ausgeprägt als bei Einzeltiteln. Die beiden Fondsarten eignen sich deshalb für Anleger, die mit einer einzigen Transaktion kostengünstig in einen breit diversifizierten Markt investieren möchten.

Sind ETF und Indexfonds für langfristige Investitionen sinnvoll?

Auf jeden Fall. Wie bereits erwähnt, erzielen nur wenige aktive Fonds langfristig eine höhere Rendite als ihr Vergleichsindex. Passive Fonds sind deshalb oft die bessere Wahl. Ausserdem sind sie viel günstiger. Für ETF und Indexfonds bezahlt ein Anleger im Durchschnitt 0,3 Prozent an jährlichen Gebühren, für aktive Fonds hingegen zwischen 1 bis 2 Prozent. Beim langfristigen Vermögensaufbau fallen diese Kostenunterschiede stark ins Gewicht. Wie gross der Einfluss der Gebühren ist, zeigt ein vereinfachtes Beispiel. Auf 20 Jahre hochgerechnet schauen bei einer Investition von 500‘000 Franken 76‘000 Franken mehr heraus, wenn die Gebühren nur schon um 0,5 Prozent tiefer sind.

Welche Kosten fallen bei ETF und Indexfonds an?

Einen Hinweis auf die jährlich anfallenden Kosten gibt die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio), die neben den Verwaltungsgebühren auch die Kosten für Produktmarketing und Depotbankgebühren enthält. Banken verrechnen in der Regel zudem eine Transaktionsgebühr, wenn Privatanleger ETF oder Indexfonds kaufen oder verkaufen. Neben den bankabhängigen Gebühren können beim Handel weitere Kosten anfallen. Dazu zählen bei einem ETF die Stempelsteuer und der Spread. Diese Kosten fallen im Grundsatz auch bei Indexfonds an, wobei die Stempelsteuern hier nur bei ausländischen Produkten bezahlt werden müssen. ETF und Indexfonds mit Domizil Schweiz werden von der Eidgenössischen Steuerverwaltung bei der Stempelabgabe begünstigt.

Was ist der Unterschied zwischen physischer und synthetischer Replikation passiver Anlagefonds?

Ein Index lässt sich auf verschiedene Arten nachbilden – im Fachjargon replizieren genannt. Bei der physischen Replikation investiert der Fonds direkt in die im Index enthaltenen Wertschriften unter Berücksichtigung der jeweiligen Gewichtung. Bei Rohstoffindizes beispielsweise ist eine physische Nachbildung aber nicht oder nur schwer möglich, da die Basiswerte wie Öl gekauft und gelagert werden müssten. Hierfür weichen Fonds über Tauschgeschäfte – sogenannte Swaps – auf eine synthetische Replikation aus. Dabei tauscht der Fonds – vereinfacht gesagt – die Rendite eines physischen Wertschriftenkorbs gegen die Rendite des gewünschten Indexes. Gegenpartei ist häufig eine Investmentbank.

Bilden ETF und Indexfonds einen Index exakt nach?

Das ist grundsätzlich der Fall, gelingt aber in der Regel nicht eins zu eins. Verantwortlich für die Abweichung vom Vergleichsindex sind die Verwaltungsgebühren dieser beiden Fondsarten und auch andere Faktoren. Eine hohe Abweichung, auch Tracking Difference genannt, die sich nicht mit den jährlichen Kosten erklären lässt, ist ein Indiz für eine niedrige Qualität der Replikation.

Wie finde ich das passende Produkt?

Wer in ETF und Indexfonds investieren möchte, sollte zunächst einen passenden Index auswählen. Wer auch innerhalb eines Handelstages handeln möchte, sollte sich für ETF entscheiden. Zudem sollte man weitere Punkte bei der Fondsauswahl beachten: die Replikationsart hinterfragen, die jährlichen Kosten und die Handelsgebühren mit den Gebühren anderer Produkte vergleichen, sowie die Replikationsqualität des Produktes anhand des Tracking Error prüfen. Je nach Anlagestrategie, Haltedauer, Risikoaversion und Bedürfnissen des Anlegers kann der Einsatz eines ETF oder Indexfonds vorteilhafter sein.