Geldanlagen

Aktive nachhaltige Fonds sind teuer und bieten kaum Mehrwert

Immer mehr Anlegerinnen und Anleger möchten ESG-Kriterien berücksichtigen. Dabei werden sie häufig auf aktive ESG-Fonds verwiesen. Eine VZ-Analyse zeigt jedoch: Solche Fonds schneiden schlechter ab als passive ESG-Fonds.

Nino Zebiri
Anlageexperte

Anlagefonds erfreuen sich bei Anlegern einer grossen Beliebtheit. Insbesondere ESG-Produkte verzeichneten in den letzten Jahren einen starken Volumenanstieg. Jedoch fragen sich viele Anleger, ob für nachhaltige Anlagen passive oder aktive Fonds besser geeignet sind.

Merkblatt
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Nachhaltig Geld anlegen: Das sind die Fakten

In diesem Merkblatt erfahren Sie, worauf Sie bei der nachhaltigen Geldanlage besonders achten sollten.

Aktive Fonds haben das Ziel, mittels aktiver Anlageentscheide eine Mehrrendite zum Vergleichsindex zu erreichen. Zusätzlich kann bei aktiven ESG-Fonds das Ziel auch darin bestehen, nebst der besseren Rendite verbesserte ESG-Eigenschaften aufzuweisen oder eine bessere Wirkung zu erzielen. Dementgegen bilden passive Fonds wie ETF lediglich den Vergleichsindex ab, sowohl bei der Rendite als auch den ESG-Eigenschaften.

Gelingt es aktiven ESG-Fonds, diesen Zielen gerecht zu werden? Dazu muss man ihre Gebühren, Renditen und Nachhaltigkeitseigenschaften genauer anschauen:

Gebühren

Bei einem Vergleich der Gebühren fällt auf, dass aktive Fonds in der Regel deutlich teurer sind als passive Fonds. Fondsmanager begründen die Mehrkosten unter anderem mit dem Aufwand für die Analyse und Auswahl von Titeln. Im Fall von ESG-Fonds zeigt die Analyse, dass aktive Produkte durchschnittlich 1,25 Prozent mehr pro Jahr kosten als passive Fonds.

Diese Mehrkosten lassen sich nur rechtfertigen, wenn aktive ESG-Fonds bessere Renditeeigenschaften oder bessere Nachhaltigkeitseigenschaften aufweisen als passive ESG-Fonds.

Renditen

Allerdings haben aktive ESG-Fonds im vergangenen Jahr im Durchschnitt deutlich tiefere Renditen erzielt als passive ESG-Fonds. Auch über drei und fünf Jahre fällt der Nettorenditenvergleich klar zu Gunsten der passiven ESG-Fonds aus. Die durch die aktiven Anlageentscheide angestrebte Mehrrendite kommt also in der Regel nicht zustande.

Nachhaltigkeitseigenschaften

Die Motivation, in aktive ESG-Fonds zu investieren, kann aber auch aus Nachhaltigkeitsüberlegungen heraus geschehen. Aktive Fonds schneiden allerdings auch hier schlechter ab als passive Fonds. Sie weisen im Durchschnitt tiefere ESG-Ratings auf. Und auch die CO2-Emissionen sind durchschnittlich 20 Prozent höher als bei passiven ESG-Fonds. Einzig bei den wertbasierten Ausschlüssen schneiden die aktiven ESG-Fonds leicht besser ab als die passiven ESG-Fonds. So investieren die aktiven ESG-Fonds seltener in unerwünschte Geschäftsaktivitäten wie Alkohol, Glücksspiel oder Waffen.

In Bezug auf die untersuchten Merkmale schneiden aktive ESG-Fonds mehrheitlich schlechter ab als passive ESG-Fonds. Sie sind teurer, erzielen weniger Rendite und haben schlechtere Nachhaltigkeitseigenschaften als passive ESG-Fonds. Für die meisten Anleger sind daher passive Fonds die bessere nachhaltige Anlagelösung.

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