Ein Portfolio nur mit nachhaltigen ETF aufbauen – geht das?
In der Schweiz sind immer mehr kostengünstige ETF verfügbar, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Doch kann man mit solchen Produkten ein komplettes Portfolio zusammensetzen?
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Das Angebot an ETF ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Inzwischen stehen Anlegern über 1800 an der SIX gelistete Produkte zur Verfügung. Davon bilden über ein Viertel (475 Produkte) Indizes ab, welche bei der Titelselektion- und gewichtung ESG-Kriterien berücksichtigen.
Das Angebot ist jedoch nicht auf alle Anlageklassen gleich verteilt. Die meisten ESG-Produkte gibt es im Aktienbereich (347). Bei den Obligationen (123) oder Rohstoffen (5) sind deutlich weniger Produkte erhältlich. Zudem werden vor allem die drei grossen Anlageregionen Welt, Europa und USA abgedeckt. Die ETF lassen sich auch nach den angewandten ESG-Ansätzen unterscheiden, die in den zugrunde liegenden Indizes integriert sind.
Bei ESG-Indizes können Unternehmen beispielsweise aufgrund unerwünschter Geschäftstätigkeiten oder zu schlechter ESG-Ratings ausgeschlossen werden. Oder Unternehmen mit tieferen CO2-Emissionen werden stärker gewichtet. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen ESG-Strategien. Diese werden von Indexanbietern zunehmend auch in Kombination mit traditionellen Sektor-, Regionen- oder Faktorstrategien umgesetzt.
Dadurch lassen sich inzwischen breit diversifizierte Anlagestrategien mit ESG-ETF umsetzen. Allerdings ist beispielsweise in den beiden Subanlageklassen Aktien Schweiz und Immobilien Schweiz das Angebot noch nicht ausgeprägt genug, und Anleger müssten deshalb teilweise auf klassische Anlageprodukte ausweichen. Trotz der grossen Produktauswahl kann es somit je nach Anlagestrategie für Anleger auch heute noch eine Herausforderung sein, in einem Portfolio ausschliesslich ESG-ETF einzusetzen.
Hinzu kommt, dass es auch klassische ETF gibt, die über gute Nachhaltigkeitseigenschaften verfügen, wie beispielsweise bei Schweizer Aktien. Mit der gestiegenen Anzahl Produkte, welche unterschiedliche ESG-Ansätze verfolgen, ist auch die Komplexität deutlich gestiegen. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger nur in Produkte investieren, die sie auch verstehen. Dazu gehört auch, dass man sich intensiv mit dem Indexkonzept auseinandersetzt. So kann man einschätzen, ob die angewendeten ESG-Ansätze den eigenen Vorstellungen entsprechen und was die Auswirkungen auf die Rendite- und Risikoeigenschaften sind.
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