Geldanlagen

Die Aktienmärkte driften seit Januar auseinander

Seit diesem Jahr gehen weltweit die Börsen nicht mehr alle in die gleiche Richtung. In den vergangenen drei Monaten haben vor allem die Schweizer Börse und europäische Handelsplätze von Kursgewinnen profitieren können. Andernorts war die Entwicklung weniger erfreulich. 

Christian Huber
Leiter Aktienresearch
Publiziert am
02. April 2025

Während die Aktienkurse US-amerikanischer Tech-Firmen im ersten Quartal unter Druck gerieten, legten die Kurse an den europäischen Börsen deutlich zu. In der Schweiz glänzten vor allem die Schwergewichte. Hier die Übersicht.

Schweiz

Der Schweizer Leitindex SMI hat im ersten Quartal inklusive Dividenden eine Performance von 10 Prozent erzielt. Allein im Januar legte der SMI fast 9 Prozent an Wert zu. Der anfängliche Aufwärtstrend wurde von den defensiven Schwergewichten gestützt. Zum Quartalsende dominierten jedoch die Ängste der Anleger vor den Auswirkungen der drohenden US-Strafzölle. Beim SPI resultierte ein Quartalsgewinn von 8,3 Prozent.

In dem von Unsicherheiten, geopolitischen Spannungen und Handelskonflikten geprägten Umfeld suchten Anleger verstärkt nach Stabilität. Davon profitierten die bei-den Schwergewichte Nestlé und Roche, die mehr als 30 Prozent des SMI ausmachen. Während Roche 13 Prozent zulegte, waren es bei Nestlé gar 20 Prozent. Die mittleren und kleineren Unternehmen, die im SPI Extra zusammengefasst sind, wiesen ein Plus von 3,1 Prozent auf. Daran lässt sich ablesen, dass eine grosse Anzahl von Unternehmen von der positiven Börsenentwicklung profitierte.

Europa

Seit Anfang Jahr hat der Euro Stoxx 50 ein bemerkenswertes Plus von rund 9 Prozent (in Franken gerechnet) erzielt, womit er die meisten anderen Aktienindizes hinter sich gelassen hatte. Die wichtigsten Gründe dafür sind tiefe Bewertungen und fiskalpolitische Anreize. Anfang Jahr wurde der Euro Stoxx 50 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 14 bewertet – deutlich tiefer als der S&P 500 mit fast 25. Die hohe Bewertung der US-Indizes, die Handelspolitik Donald Trumps und die Konkurrenz aus China bei der künstlichen Intelligenz führten dazu, dass Investoren europäische Aktien als attraktive Alternative sahen. Vor allem europäische Finanzdienstleister und Hersteller von Konsumgütern, die im Euro Stoxx 50 stark vertreten sind, verzeichneten einen Kapitalzufluss.

Zuletzt sorgte die expansive Fiskalpolitik in Deutschland und im ganzen Euroraum für frische Dynamik. Die neue deutsche Regierung plant umfangreiche Konjunkturmassnahmen. Über zehn Jahre hinweg sollen 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert werden, etwa in Verkehrswege, Digitalisierung und öffentliche Gebäude. Auch geopolitische Entwicklungen trugen zur Performance des Euro Stoxx 50 bei. Im März erlitten aber insbesondere Titel aus der Automobilbranche deutliche Kursverluste als Reaktion auf die angekündigten US-Zölle auf ausländische Autos und Autoteile. Auch in Europa ist die Anlegerstimmung zum Quartalsende etwas vorsichtiger geworden.

USA

Der S&P 500 entwickelte sich von Januar bis März sehr volatil. Vor allem in der zweiten Quartalshälfte tendierten die Kurse abwärts. Bis Mitte Februar war der Index auf ein Allzeithoch von 6144 Punkten geklettert, gestützt durch die euphorische Marktstimmung nach der Amtsübernahme von Donald Trump. Die Finanzmärkte erwarteten tiefgreifende Reformen, Deregulierungen und Steuersenkungen. Danach begann ein spürbarer Abstieg. Über das gesamte erste Quartal verlor der S&P 500 in Franken gerechnet 7 Prozent an Wert. Zu dieser Entwicklung trugen mehrere Faktoren bei: Zum einen deuteten mehrere Indikatoren darauf hin, dass die Inflation hartnäckig hoch bleibt. Das trübte die Aussicht auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank und setzte die Märkte unter Druck.

Zum anderen sorgten die angedrohten Handelszölle für grosse Unsicherheit an den Märkten, die sich in gedämpften Wirtschaftsaussichten niederschlug. Das Rating-Unternehmen Fitch senkte seine Prognose für das Wachstum der US-Wirtschaft im laufenden Jahr von 2,1 auf 1,7 Prozent. Gleichzeitig kam es zu einer starken Korrektur hoch bewerteter Technologie-Aktien, die ein grosses Gewicht im Index haben. Dennoch konnte sich der Index über der wichtigen Unterstützungslinie bei 5500 Punkten halten.