Geldanlagen

Immer mehr ETF werden aktiv: Was Anleger dazu wissen müssen

Nebst den passiven ETF gibt es seit einigen Jahren auch immer mehr ETF, die mit einem aktiven Ansatz versuchen, den Vergleichsindex zu schlagen. Was ist bei diesen Produkten zu beachten?

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
01. Mai 2024

ETF erfreuen sich in der Schweiz bereits seit fast 25 Jahren immer grösserer Beliebtheit. Mittlerweile sind an der Schweizer Börse SIX über 1700 Produkte gelistet. Wie traditionelle Fonds ermöglichen sie es Anlegern, in einen Korb von Wertschriften, beispielsweise Aktien, zu investieren. Zusätzlich können sie täglich während der Börsenhandelszeiten gekauft oder verkauft werden.

VZ-Studie

Aktive Aktienfonds auf dem Prüfstand

Viele Anleger setzen auf aktive Fonds. Doch sind diese wirklich so attraktiv? Und was spricht für oder gegen aktive Fonds?

Bislang wurden ETF vor allem mit passiven Fonds gleichgesetzt, die einen Index eins zu eins abzubilden versuchen. So können sie tiefe Gebühren verlangen, weil sie auf ein aktives Fondsmanagement verzichten können. Diese klassische Definition gilt heute jedoch nicht mehr in jedem Fall.

Der Erfolg der ETF hat dazu geführt, dass auch komplexere Produkte auf den Markt gekommen sind. In den vergangenen Jahren liess sich unter anderem eine zunehmende Zahl neu lancierter aktiver ETF beobachten (vgl. Grafik).

Der Startschuss für die Zunahme solcher aktiven Fonds fiel in den USA vor fünf Jahren. Der Auslöser dafür war die dortige Abschaffung der täglichen Transparenzvorgaben. Das motivierte aktive Fondsmanager, ihre Strategien als ETF zu vermarkten. Inzwischen ist in den USA ein Viertel der ETF-Umsätze auf aktive Produkte zurückzuführen.

Zu den bekanntesten aktiven ETF zählt der Ark Innovation ETF, der von der durch die Medien bekannt gewordenen Managerin Cathie Wood geleitet wird. Im vergangenen Jahr wurden in den USA sogar deutlich mehr aktive als passive ETF herausgeben. In der Schweiz sind aktuell 90 ETF mit aktivem Ansatz an der SIX kotiert. Zwei Drittel davon wurden erst seit 2021 lanciert.

Diese Produkte unterscheiden sich stark von klassischen ETF. Bei aktiven ETF kann ein Fondsmanager die Zusammensetzung des Fonds laufend ändern, indem er Wertschriften kauft und verkauft. Er versucht damit, auf Trends im Markt zu reagieren und Chancen gewinnbringend zu nutzen.

Aktive ETF sind somit mit herkömmlichen aktiven Anlagefonds vergleichbar und unterscheiden sich von diesen vor allem durch die Möglichkeit des Börsenhandels. Eine VZ-Untersuchung zeigt allerdings, dass eine grosse Mehrheit der aktiven Fonds langfristig gegenüber ihrem Vergleichsindex eine Minderrendite erzielt.

Die Produktanbieter preisen die aktiven Fonds als Innovation und als Renditetreiber an. Doch für Anleger ist wichtig zu wissen, dass letztlich die Regeln, die diesen Produkten zugrunde liegen, häufig komplex und intransparent sind. Es ist also schwierig, die Funktionsweise eines solchen Produkts überhaupt zu verstehen. Zudem ist bei aktiven ETF – analog zu den aktiven Anlagefonds – das Risiko äusserst gross, dass sie nicht die Marktrendite erreichen – auch wegen des Kostennachteils. Denn aktive ETF weisen höhere Gebühren auf als traditionelle ETF.

Für Privatanleger empfiehlt es sich daher, die Produkte vor einer möglichen Investition genau zu prüfen, die Risiken abzuwägen und den Mechanismus zu verstehen. Ansonsten sollte ganz klar auf klassische passive ETF zurückgegriffen werden.

Sie wollen mehr zum Thema Anlegen mit ETF wissen? Dann bestellen Sie jetzt das kostenlose Merkblatt.

Haben Sie weitere Fragen? Vereinbaren Sie einen Termin im VZ in Ihrer Nähe.