Die Inflation in der Schweiz geht deutlich zurück
Die Teuerung in der Schweiz lässt nach. Im Vergleich zum Vormonat sind die Preise im September sogar gesunken. Dafür verantwortlich ist vor allem der Schweizer Franken.
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Im September stiegen die Preise nur noch um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist der geringste Zuwachs seit Juli 2021. Im August 2024 lag die Jahresteuerung noch bei 1,1 Prozent. Die Kerninflation, also die Teuerung ohne Energie und saisonal schwankende Produkte, ging ebenfalls zurück, und zwar von 1,1 im August auf 1,0 Prozent im September (siehe Grafik).
Gegenüber dem Monat August sanken die Preise sogar, nämlich um 0,3 Prozent. Laut dem Bundesamt für Statistik wurden unter anderem Pauschalreisen ins Ausland, Parahotellerie, Flüge, Benzin, Heizöl und Diesel günstiger. Treiber des Teuerungsrückganges ist vor allem der starke Franken: Er sorgt dafür, dass sich zum Beispiel Importgüter und Reisen ins Ausland verbilligen.
Das neue Inflationsniveau ist nun tiefer als es das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) prognostiziert hatten. Sie rechneten mit einer Teuerung von etwas über einem Prozent bis zum Jahresende. Die SNB stützte sich bei der letzten Lagebeurteilung Ende September auf diese Prognose. Sie reduzierte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1 Prozent. Nun ist die Inflation stärker zurückgegangen als erwartet. Die SNB hat also mehr Spielraum, um den Leitzins weiter zu senken. Der nächste SNB-Zinsentscheid wird am 12. Dezember bekanntgegeben. Analysten rechnen mit einem weiteren Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten.
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Mehr Arbeitslose in der Schweiz
Im September stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent an. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosigkeit noch 2,0 Prozent. Die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote lag mit 2,6 Prozent im September leicht höher. Das zeigen neue Daten des SECO. Saisonale Schwankungen sind insbesondere in Branchen wie dem Bau oder im Tourismus zu finden. Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stieg seit September letztes Jahr von 2,1 Prozent kontinuierlich an. Damit habe sich im September die Tendenz der leicht zunehmenden Arbeitslosigkeit fortgesetzt, hiess es vom SECO. Mit 2,6 Prozent liegt dieser Wert knapp unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 2,7 Prozent. Das SECO rechnet für die kommenden Monate mit einem weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, vor allem aufgrund von saisonalen Effekten.
Investoren-Stimmung in der Eurozone hellt sich auf
Professionelle Anleger sind etwas weniger pessimistisch, was die Konjunktur in der Eurozone angeht. Das zeigt das vom Analyseinstitut Sentix monatlich herausgegebene Konjunkturbarometer. Nach drei Rückgängen in Folge stieg das Barometer um 1,6 Zähler und liegt neu bei minus 13,8 Punkten. Die Wirtschaft der Eurozone starte damit den nächsten Versuch, aus der Rezession beziehungsweise Stagnation herauszufinden, hiess es von Sentix. Hoffnung mache den Anlegern nicht nur die erfolgten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, sondern auch der Stimulus, der jüngst in China gesetzt wurde.
Robuster Arbeitsmarkt in den USA
Die US-Regierung konnte in ihrem jüngsten Arbeitsmarktbericht mit einer Überraschung aufwarten: Im September wurden deutlich mehr Stellen geschaffen als angenommen. Ausserhalb der Landwirtschaft entstanden 254’000 neue Jobs. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit nur 140'000 neuen Stellen gerechnet. Zudem wurden die Schätzungen, wie viele Stellen im Juli und August geschaffen worden waren, nach oben angepasst. Die Arbeitslosenquote ging zudem leicht zurück auf 4,1 Prozent. Die neuen Daten sind auch für die US-Notenbank Fed relevant. In der Vergangenheit musste sie sich vorwerfen lassen, sie habe zu lange auf eine strikte Geldpolitik mit hohen Leitzinsen gesetzt und so die Konjunktur und den Arbeitsmarkt über Gebühr gedämpft. Erst Ende September startete sie mit der Zinswende nach unten. Erstmals seit der Pandemie senkte sie die Zinsen und zwar gleich um 0,5 Prozentpunkte. Die Fed stellte zudem weitere Zinssenkungen in den nächsten Monaten in Aussicht. Die neuen Daten vom Arbeitsmarkt liefern ihr aber keine Argumente für weitere grosse Zinsschritte. Für November wird von Analysten ein kleiner Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten erwartet.
Gutes Gewinnwachstum erwartet
Im laufenden Jahr wird für den amerikanischen Aktienindex S&P 500 ein Gewinnwachstum von 12 Prozent prognostiziert, wie im wöchentlichen Bericht von LSEG veröffentlicht wurde. 2025 dürften die Gewinne um 14,5 Prozent wachsen, und beim kleinkapitalisierten Russell 2000 sogar um 40,1 Prozent. Relevant für die Aktienmärkte ist vor allem die Erwartung tieferer Zinsen, welche geringere Finanzierungskosten für die Unternehmen zur Folge haben und damit höhere Gewinne. Entsprechend gross ist das Aufholpotential, insbesondere für kleinkapitalisierte Unternehmen, die tendenziell höher verschuldet sind. Umsatzeinbussen aufgrund von Zöllen und geopolitischen Faktoren fallen im Vergleich zu diesem positiven Zinseffekt weniger ins Gewicht. So profitieren von den fallenden Zinsen nicht nur Obligationen, sondern eben auch Aktien. In der Schweiz wird kommendes Jahr ebenfalls ein Gewinnwachstum von rund 13 Prozent erwartet.