Immobilienverkauf: Bringt Bieterverfahren mehr Geld?
Ich möchte meine von den Eltern geerbte Eigentumswohnung zu einem möglichst guten Preis verkaufen. Soll ich auf einen Festpreis setzen? Oder würde ein Bieterverfahren in jedem Fall deutlich mehr Erlös bringen? Wie müsste ich dabei vorgehen?
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Wer seine Immobilie zu einem möglichst guten Preis verkaufen möchte, hat verschiedene Optionen. Das Bieterverfahren klingt dabei auf den ersten Blick verlockend - und wird von Immobilienmaklern häufig empfohlen. Denn für sie hält sich der Aufwand meist in Grenzen: zwei oder drei Runden per E-Mail und keine grossen Verhandlungen. Ob die Verkäufer damit tatsächlich einen guten Preis erzielen, ist aber unsicher.
Lukrativ nur, wenn Konkurrenz entsteht
Der Grund: Ein Bieterverfahren eignet sich in der Regel nur für sehr attraktive Liegenschaften, zum Beispiel an besonderen Lagen. Es braucht genug kaufkräftige Interessenten, damit eine Konkurrenzsituation entsteht und der Preis steigt.
Erfahrungsgemäss steigen viele potenzielle Käufer aber gar nicht erst ins Bieterverfahren ein. Für sie ist das Risiko zu gross, dass sie verlieren oder einen zu hohen Preis bezahlen - oder ihnen ist der Ablauf zu unpersönlich. Ein weiteres Problem: Die Gebote sind nicht bindend. Der potenzielle Käufer kann kurzfristig abspringen.
Wer sich für ein Bieterverfahren entscheidet, sollte mit einem erfahrenen Makler zusammenarbeiten. Er erstellt eine Doku, mit der die Bank des Käufers eine Schätzung abgeben kann, und organisiert den Verkaufsprozess. Um den Richtpreis zu bestimmen, kann man sich auf eine Verkehrswertschätzung stützen - am besten ausgearbeitet von einem unabhängigen Experten.
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Die Spielregeln transparent machen
Zudem sollte man die Spielregeln transparent machen: Wie viele Bieterrunden sind geplant? Wie soll der Käufer seine Zahlungsfähigkeit nachweisen? Wie hoch ist die Reservationszahlung? Nach dem Zuschlag ist wichtig, dass der Käufer den Reservationsvertrag schnellstmöglich unterzeichnet und eine Anzahlung leistet. Der eigentliche Kaufvertrag benötigt mehr Zeit. Fällt das Ergebnis nicht wie gewünscht aus, wiederholt man das Verfahren. Oder wechselt zum klassischen Verkauf mit Festpreis. Dabei suchen viele zuerst im Bekannten- und Verwandtenkreis nach Interessenten. Dort hat man oft Hemmungen, den bestmöglichen Preis zu fordern. Man will schliesslich die Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Auf dem freien Markt wiederum verkaufen viele unter Marktwert. Sie gehen auf das erstbeste Angebot ein und warten nicht ab, ob andere Interessenten bereit wären, mehr zu bezahlen.
Daher lohnt sich auch hier meist die Zusammenarbeit mit einem Makler - unabhängig davon, ob der Verkauf innerhalb des Bekanntenkreises oder auf dem freien Markt stattfinden soll.
Erfahrungsgemäss steigt die Chance für einen guten Preis, wenn die Eigentümer nicht an Preisverhandlungen teilnehmen. Doch Vorsicht: Makler ist kein geschützter Begriff. Man sollte bei der Wahl gut hinschauen.