Zahlst du auch zu viel?
Die Banken verlangen teils happige Gebühren. Und zu oft geben sie den Sparern nur einen knausrigen Zins ab. Schau deshalb genau hin.
Du willst kein Geld aus dem Fenster werfen? Dann musst du selbst handeln. Nimm deine Bankbeziehungen unter die Lupe:
Sparkonto
Die Schweizerische Nationalbank hat in den letzten Monaten ihren Leitzins mehrmals erhöht. Sie will so gegen die Inflation vorgehen. Von diesen Erhöhungen sollten eigentlich die Sparer profitieren und deutlich höhere Zinsen auf ihren Spargeldern bekommen. Die Realität sieht aber oft anders aus: Denn viele Banken haben die Zinserhöhungen nur zögerlich und in geringem Ausmass an ihre Kunden weitergegeben. Für Sparer lohnt es sich auf jeden Fall, gut zwischen den Banken zu vergleichen - und ihre Gelder zu einer Bank mit höheren Zinsen zu zügeln. Das VZ bietet auf seiner Homepage einen umfassenden Zinsvergleich an: www.vzch.com/zinsvergleich.
Gut aufpassen musst du aber bei Angeboten, die zum Beispiel mit einem «Bonuszins» oder einem "Vorzugszins" werben. Oft haben diese Angebote einen Haken. Lies das Kleingedruckte genau durch. Bei einigen Banken wird der vermeintlich hohe Zins nur bis zu einem bestimmten Betrag und nur während einer gewissen Zeit gewährt - zum Beispiel bis 25'000 Franken und während eines Jahres. Andere Banken verlangen, dass man einen Teil seiner Spargelder in bankeigene Fonds investiert, obwohl diese meist überdurchschnittlich teuer sind und das Risiko einer Minderrendite gross ist.
Privatkonto, Karten und Zahlungen
Als Bankkunde muss man oft für das Privatkonto, die Kredit- und die Debitkarten sowie den Zahlungsverkehr bezahlen. Da es um eher kleine Beträge geht, schauen viele Kunden nicht genau hin, Und sowieso merkt man von diesen Gebühren nicht viel, weil sie von der Bank direkt vom Konto abgezogen werden, statt dass sie eine Rechnung stellt. Über die Jahre können sich diese Gebühren aber zu Tausenden von Franken aufsummieren.
Dazu kommt, dass viele Banken ihre Dienstleistungen in Pakete verpacken. Das macht es für die Kundinnen und Kunden noch schwieriger, die Kosten zu vergleichen. Die Pakete werden oft auch mit Kundenbindungsprogrammen verknüpft. So kann man mit jeder Benutzung von Dienstleistungen zum Beispiel Punkte sammeln, die dann wiederum gegen Produkte oder Dienstleistungen eingetauscht werden können. Dadurch gelingt es den Banken, die Kunden noch näher an sich zu bringen und einen möglichen Bankenwechsel zu erschweren.
Schau also genau hin, was deine Bank dir bietet und was du genau dafür bezahlen musst. Oft fallen auch Kosten an, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. So gibt es zum Beispiel immer mehr Banken, die für die telefonische Hotline etwas verlangen. Wer zum Beispiel ein neues Passwort für sein E-Banking braucht und anruft, bezahlt. Teuer können auch die Geldbezüge bei fremden Bankautomaten werden. Das kommt daher, weil die Bank die ihr von der Fremdbank auferlegten Gebühren dem Kunden weitergibt. Nur wenige Banken sind kulant und verzichten auf eine solche Weitergabe dieser Gebühr.
Wertschriften
Viele Anlegerinnen und Anleger vernachlässigen die exorbitanten Kosten, die beim Kauf und Verkauf sowie der Aufbewahrung von Wertschriften anfallen. Jahr für Jahr geht es um viel Geld - oft fressen diese Kosten einen grossen Teil oder sogar die ganze Anlagerendite auf. Zu den wichtigsten Gebührenposten gehören die Depotgebühr für die Aufbewahrung der Wertschriften sowie die Courtagen, also die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertschriften. Dazu kommen weitere Gebühren, etwa für das Wechseln zwischen Schweizer Franken und Fremdwährungen oder für den Steuerausweis.
Die Kostenunterschiede zwischen den teuersten und günstigsten Banken können riesig sein. Deshalb kann sich ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter schnell lohnen. Es gibt aber ein grosses Problem: Praktisch alle Banken erschweren ihren Kundinnen und Kunden einen Wechsel. Sie verlangen für das Transferieren der Wertschriften an die neue Bank teils sehr hohe Gebühren. Oft sind es rund 100 Franken - und zwar für jeden einzelnen Titel. Bei einigen Banken sind es sogar 150 Franken pro Titel. Happige Transfergebühren lassen einen Wechsel als unattraktiv erscheinen. Genau das bezwecken die Banken aber damit. Der Preisüberwacher hat diese hohen Transfergebühren denn auch wiederholt kritisiert.
Lass dich nicht von hohen Transfergebühren abschrecken. Vergleiche gut, wie teuer deine Bank im Vergleich zu den günstigsten Anbietern ist. Besonders ins Geld gehen die regelmässig anfallenden Kosten für die Depotführung sowie den Kauf und den Verkauf von Wertschriften. Hohe Gebühren fressen aber die Rendite weg! Prüfe einen Wechsel zu einem günstigeren Institut. Wegen der oft hohen Unterschiede bei den regelmässig anfallenden Gebühren kann es sich bereits innerhalb eines Jahres auszahlen, die Bank zu wechseln – Transfergebühren hin oder her.