So misst man das Risiko von Aktien
Wie hoch ist das Risiko, wenn man in Aktien investiert? Die Antwort ist die Volatilität. Was Anleger über dieses Risikomass wissen sollten.
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Die Volatilität misst die Stärke der Kursschwankungen eines Wertpapiers in einem bestimmten Zeitraum. Starke Kursschwankungen entsprechen einer hohen Volatilität, schwache einer tiefen. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers zu einem bestimmten Zeitpunkt ist, desto grösser ist das Risiko von Kursverlusten, aber auch die Chance auf Kursgewinne.
Die Volatilität lässt sich für alle Arten von börsengehandelten Wertpapieren und Märkten wie den Weltaktienindex MSCI World berechnen. Seit der Jahrtausendwende gab es immer wieder Phasen, in denen der MSCI World eine hohe Volatilität aufwies (siehe Grafik).
Auch in den letzten Jahren hat es mehrere solche Phasen gegeben: etwa nach der Aufhebung des Franken-Mindestkurses durch die SNB im 2015 oder am Anfang der Corona-Pandemie.
Historische und implizite Volatilität
Generell unterscheidet man zwischen historischer und impliziter Volatilität. Die historische Volatilität eines Wertpapiers entspricht der sogenannten Standardabweichung der Renditen über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel fünf Jahre. Die Standardabweichung sagt aus, wie stark die Streuung der Werte um einen Mittelwert ist. Um Extremausschläge auszuschliessen, wird bei der Standardabweichung in der Regel nur jener Bereich berücksichtigt, in dem rund zwei Drittel aller Werte auftreten.
Geht man nun davon aus, dass sich die Kurse im Mittel künftig gleich entwickeln werden wie im beobachteten Zeitraum und dass auch die einzelnen Renditen gleich stark vom Mittelwert abweichen werden, kann man die Bandbreite künftiger Kursbewegungen abschätzen.
Ein Beispiel: Die annualisierte Rendite des MSCI World in CHF ohne Dividenden betrug in den vergangenen fünf Jahren annualisiert 5,5 Prozent. Das ist der oben genannte Mittelwert. Die Berechnung der annualisierten Volatilität des SPI der letzten fünf Jahre ergibt einen Wert von 19,1 Prozent.
Unter der Annahme, dass die erwartete Rendite im nächsten Jahr ebenfalls bei 5,5 Prozent liegt und dass die Verteilung der einzelnen Renditen identisch sein wird, kann man für 2024 mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 68 Prozent davon ausgehen, dass die MSCI-World-Rendite zwischen -13,6 und +24,6 Prozent betragen wird:
-13,6% = 5,5% - 19,1%
+24,6%=5,5% + 19,1%
Natürlich entspricht die künftige nicht immer der historischen Volatilität. Die historische Volatilität gibt lediglich einen Anhaltspunkt, wie stark die künftigen Kursschwankungen ausfallen könnten.
Die implizite Volatilität berücksichtigt nicht die historische Kursentwicklung, sondern die Erwartungen der Anleger zur künftigen Kursentwicklung. Sie lässt sich anhand der Preise von Optionen auf die betreffende Aktie ableiten. Die Optionspreise reflektieren die Erwartungen der Marktteilnehmer zur Kursentwicklung eines Wertpapiers oder eines Indexes.
Für den SMI beispielsweise entspricht der Volatilitätsindex VSMI der von den Marktteilnehmern erwarteten Schwankungsbreite für die kommenden 30 Tage.
Anwendung im Portfolio
In der Regel ist die Volatilität bei Aktien grösser als bei Obligationen. Daher gelten Aktien auch als riskantere Anlage. Reine Aktienportfolios weisen häufig eine hohe Volatilität auf – ihr Wert schwankt stark. Die Kursschwankungen im Portfolio lassen sich verringern, wenn man Wertpapiere mit geringer Volatilität wie Obligationen beimischt. Sie senken die gesamte Volatilität des Portfolios und tragen zu einer ausgeglichenen Balance zwischen Risiko und Rendite bei.
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