"Telefonbetrüger gehen sehr raffiniert vor"

Wie erkennt man einen Schockanruf?
Leider ist das gar nicht so einfach. Betrüger rufen an und geben sich als Polizist, Anwalt oder Bankmitarbeiter aus. Sie sagen etwa, ein Familienmitglied sei in einer Notsituation. Um zu helfen, solle man Geld überweisen oder es bei der Bank holen und einem Boten geben.
Das klingt nach einer plumpen Masche. Warum funktioniert sie trotzdem?
Die Betrüger gehen sehr raffiniert vor. Sie setzen ihre Opfer unter grossen Druck und lassen ihnen kaum Zeit zum Nachdenken. Da fallen auch gestandene Chefinnen oder ehemalige Unternehmer darauf herein. Denn wer will schon einen geliebten Menschen in einer vermeintlichen Notsituation im Stich lassen?
Bei unbekannten Anrufern muss man also vorsichtig sein. Reicht das?
Nein, die Betrüger rüsten laufend auf. Sie recherchieren im Familienumfeld und setzen zunehmend künstliche Intelligenz ein. So ahmen sie zum Beispiel die Stimme der Tochter täuschend echt nach. Wer so einen Anruf erhält, glaubt, wirklich mit ihr zu sprechen.
Wie schützt man sich?
Wer eine schockierende Nachricht erhält, sollte nachfragen oder sofort auflegen. Wichtig: sich zuerst beruhigen und nachdenken, bevor man handelt. Das "Opfer" oder ein anderes Familienmitglied kontaktieren und herausfinden, ob wirklich etwas passiert ist. Oder gleich die Polizei unter 117 anrufen.
Gibt es weitere Tipps?
Man sollte mit seinen Eltern oder auch mit älteren Nachbarn über Betrugsmaschen reden und sie sensibilisieren. Wichtig ist auch, dass sie sich die richtigen IT-Kompetenzen aneignen. Bei Seniorweb bieten wir entsprechende Kurse und Informationen an.
Zur PersonAnton Schaller ist Stiftungsratspräsident und Kolumnist von Seniorweb, einer Informationsplattform für Menschen im dritten Lebensabschnitt: www.seniorweb.ch |