Geldanlagen

Viele US-Firmen liefern eindrückliche Zahlen ab

Die Berichtssaison in den USA ist in vollem Gang. Viele Unternehmen konnten bereits höhere Umsätze und Gewinne rapportieren. VZ-Anlagechef Christoph Sax hat die neuen Zahlen analysiert.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
12. Februar 2025

In den letzten Jahren konnten US-Aktien den Rest der Welt abhängen. Schub verliehen vor allem die grossen Technologiewerte. Der Leitindex S&P 500 legte zum Beispiel letztes Jahr um fast einen Viertel zu und startete auch ins 2025 mit weiteren Kursgewinnen. Der amerikanische Aktienmarkt ist aber immer höher bewertet. Viele fragen sich: Wie lange geht das noch gut? Neue Zahlen zeigen nun, dass es weiterhin für viele US-Firmen sehr gut läuft. Rund zwei Drittel der Unternehmen des S&P 500 haben bereits ihre Ergebnisse für das vierte Quartal 2024 präsentiert. Im Schnitt steigerten sie ihren Umsatz um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. 63 Prozent aller Unternehmen konnten die Erwartungen übertreffen. Bei den Gewinnen lagen sogar 16,4 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal drin. So hoch war das Gewinnwachstum zuletzt im vierten Quartal 2021. 77 Prozent der Firmen konnten die Erwartungen an ihre Gewinne übertreffen. Die Expansion war längst nicht nur von den grossen Technologiefirmen getrieben. Auch Unternehmen in Branchen wie Finanzen, Kommunikationsdienste und Konsumgüter erhöhten ihre Gewinne deutlich. Die Unterschiede zwischen den Sektoren sind jedoch beträchtlich. So sanken etwa die Gewinne in den Sektoren Basiskonsum und Grundstoffe. Energie-Firmen fuhren gar fast einen Drittel tiefere Gewinne ein als vor einem Jahr (Grafik).

Auch einige grosse Technologiefirmen konnten die hohen Erwartungen nicht vollumfänglich erfüllen. Die Börse reagierte entsprechend verhalten auf die eigentlich grossmehrheitlich sehr guten Ergebnisse. 

 

Weitere Wirtschaftsnews

US-Arbeitsmarkt mit weniger Tempo

Im Januar entstanden in den USA nur 143’000 neue Jobs, wie Zahlen der Regierung zeigen. Experten hatten mit 175'000 neuen Stellen gerechnet. Die Vormonatswerte wurden aber mit insgesamt 100’000 zusätzlichen Stellen deutlich nach oben korrigiert. Zudem fiel die Arbeitslosenquote im Januar mit 4,0 Prozent überraschend leicht tiefer aus. Die Löhne stiegen im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent und somit stärker als erwartet. Insgesamt wurde der neue Arbeitsmarktbericht als überwiegend robust interpretiert und als Hinweis darauf gewertet, dass die US-Notenbank Fed an ihrer zurückhaltenden Zinspolitik festhalten wird. Diesen Kurs bekräftige Fed-Chef Jerome Powell dann am Dienstag in einer Anhörung vor dem US-Kongress. Die Zentralbank habe keine Eile, die Zinsen weiter zu reduzieren. Der US-Arbeitsmarkt sei "weitgehend ausgewogen" und "keine Quelle für signifikanten Teuerungsdruck". Eine zu schnelle oder zu starke Lockerung der Geldpolitik könne den Fortschritten beim Kampf gegen die Inflation im Wege stehen, sagte Powell.

Mehr Arbeitslose in der Schweiz

Die Arbeitslosenquote ist im Januar auf 3 Prozent angestiegen. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Dezember, hiess es vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Letztmals lag die Quote im Dezember 2021 so hoch. Insbesondere in der Industrie, etwa im Maschinenbau und in der Uhrenindustrie, habe die Arbeitslosigkeit wegen der schwierigen Konjunkturlage in den letzten Monaten zugenommen. Im Sommer 2023 betrug die Arbeitslosigkeit noch weniger als 2 Prozent.

Kaum Wachstum in Deutschland

Die deutsche Wirtschaft schrumpfte in den vergangenen beiden Jahren und befindet sich auch in diesem Jahr am Rande der Rezession. Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts erwarten internationale Experten für Deutschland in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von nur 0,4 Prozent. Deutschland ist damit das Schlusslicht aller Industrieländer. Für Westeuropa wird ein Wachstum von 1,1 Prozent prognostiziert, während die rund 1500 Befragten aus 125 Ländern für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 2,9 Prozent erwarten.