Geldanlagen
Waffen in ESG-Fonds – passt das zusammen?
Einige Anbieter wollen neu Waffenhersteller in ihre ESG-Fonds aufnehmen. Sind Waffen plötzlich ESG-konform – oder liegt diese Entscheidung vielmehr an den zuletzt sehr starken Renditen von Rüstungsunternehmen?
Jonas Wieckert
Funktion ESG-Analyst
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10. September 2025
Kürzlich kündeten mehrere Fondsanbieter an, neu Waffenhersteller von der Ausschlussliste für ihre ESG-Fonds zu streichen. Dabei bestand bislang weitgehend der Konsens, dass ESG-Fonds Waffenhersteller ausschliessen.
Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine verbreitet sich unter Fondsanbietern und Anlegern aber zunehmend die Ansicht, dass Waffen zur Verteidigung von demokratischen Werten notwendig seien und somit in ESG-Fonds gehören. Dies führte bei Branchenverbänden und Regulierungsbehörden zu Diskussionen, ob die Herstellung von Waffen mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit vereinbar ist.
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Studie
Grundsätzlich wird zwischen Herstellern von konventionellen und kontroversen Waffen unterschieden. Zu konventionellen Waffen zählen beispielsweise Handfeuerwaffen, Panzer oder Drohnen. Kontroverse Waffen hingegen schliessen geächtete Waffen wie Streubomben, biologische oder chemische Waffen sowie Nuklearwaffen ein.
Während bereits zahlreiche ESG-Fonds Titel von Unternehmen mit einem geringen Umsatzanteil in konventionellen Waffen akzeptieren, werden Hersteller kontroverser Waffen konsequent ausgeschlossen. Grosse europäische Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Airbus oder Thales fokussieren sich ausschliesslich auf die Herstellung konventioneller Waffen.
Branchenverbände und Regulierungsbehörden in Deutschland und Grossbritannien haben zudem kürzlich entschieden, dass konventionelle Waffen grundsätzlich nicht gegen Prinzipien der Nachhaltigkeit verstossen. Ob ein Fonds solche Hersteller ausschliesst, hängt somit vom eigenen Nachhaltigkeitsverständnis des Fonds ab.
Bei den kontroversen Waffen hingegen gibt der EU-Regulator vor, dass diese nicht mit Prinzipien der Nachhaltigkeit vereinbar sind. In der Schweiz liegt der Entscheid bei den einzelnen Fondsanbietern, wobei sich viele an den europäischen Vorgaben orientieren.
Die Aktien von europäischen Waffenherstellern haben dieses Jahr dank der angekündigten Erhöhungen bei den Verteidigungsausgaben einen starken Start ins Jahr hingelegt. Fonds, die Titel dieser Unternehmen ausschliessen, mussten im bisherigen Jahresverlauf eine Minderrendite hinnehmen.
Diese Entwicklung dürfte auch bei vielen Fondsanbietern bei ihrer Entscheidung über eine mögliche Anpassung von ESG-Investitionskriterien eine Rolle spielen. Ob Waffenhersteller langfristig besser abschneiden als der Benchmark, bleibt jedoch ungewiss. In der Vergangenheit gab es immer wieder auch Jahre, wo sie deutlich schlechter abschnitten.
Letztendlich bleiben Waffen ein kontroverses Thema. Ob sie in nachhaltige oder ESG-Anlagelösungen passen, müssen Anleger in Abhängigkeit von ihren Bedürfnissen und Motiven individuell entscheiden. Helfen kann ihnen dabei eine unabhängige Beratung ohne Interessenkonflikte, sodass Kunden objektiv über mögliche Vor- und Nachteile von ESG-Produkten aufgeklärt werden können.
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