Geldanlagen

Anlagejahr 2025: Das sind die Chancen und Risiken

Nach dem positiven Aktienjahr 2024 fragen sich viele Anlegerinnen und Anleger, wie es dieses Jahr an den Börsen weitergeht. VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet die Daten ein. 

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
08. Januar 2025

Unterschiedlicher könnte die Stimmungslage kaum sein. In den USA hat die Wiederwahl von Donald Trump an den Börsen eine kleine Euphorie ausgelöst. Unter den Anlegerinnen und Anleger überwiegt die Erwartung, dass die zweite Amtszeit von Trump der Wirtschaft mit Deregulierung, Steuersenkungen und protektionistischen Massnahmen zusätzliche Impulse verleihen wird. 

Die Märkte gehen deshalb davon aus, dass die US-Wirtschaft weiter deutlich wächst. Das erkennt man auch an den Gewinnerwartungen. Es wird prognostiziert, dass die 500 grössten kotierten US-Unternehmen 2025 ihren Gewinn je Aktie um rund 15 Prozent steigern können (vgl. Grafik).

In der Eurozone bleibt die Stimmung hingegen verhalten. Zum einen drosseln die drohenden Einfuhr-Zölle in die USA die Investitionen, zum anderen wirkt die EU politisch gelähmt. Deutschlands Regierungskoalition ist auseinandergebrochen, und in Frankreich wurde die Minderheitsregierung durch ein Misstrauensvotum zu Fall gebracht. 

Für Frankreich ist keine mehrheitsfähige Koalition absehbar, und Neuwahlen sind erst Mitte Jahr möglich. In Deutschland könnten die vorgezogenen Wahlen schwierige Koalitionsverhandlungen nach sich ziehen. Dringende Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas verzögern sich damit weiter. Trotz dieser Unwägbarkeiten hielt sich Europas Wirtschaft besser als befürchtet. Nach der Stagnation 2023 hat die Wirtschaft wieder etwas zugelegt. 

Das Börsenumfeld dürfte 2025 deshalb freundlich bleiben. Die Risiken dürfen nicht vernachlässigt werden, jedoch haben die Gefahrenherde tendenziell nachgelassen. Die Notenbanken werden ihre Geldpolitik voraussichtlich weiter lockern. In der Technologiebranche könnten sich die Erwartungen etwas relativieren, langfristig schafft die Innovationswelle jedoch gute Perspektiven. 

Zudem dürfte die US-Wirtschaftspolitik eher noch wachstumsfreundlicher werden. Davon profitieren nicht nur US-Unternehmen, sondern auch Produzenten aus anderen Ländern. In einigen Branchen werden Schutzzölle für Gegenwind sorgen, und sie können handelspolitische Spannungen auslösen. Ausserhalb Chinas werden sie voraussichtlich nur einzelne Branchen treffen, die für die USA strategisch wichtig sind. Grosse börsengehandelte Unternehmen können dieser Bedrohung durch eine Anpassung der Lieferketten am ehesten entgehen.

 

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