Geldanlagen

Das bedeutet die Zinssenkung für Sparer, Anleger und Immobilienbesitzer

Nun hat die Schweizerische Nationalbank die Zinsen gesenkt. Dieser Entscheid hat weitreichende Folgen für viele Menschen. Sie sollten wissen, wie sich der Zinsschritt genau auswirkt.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
02. Oktober 2024

Vor wenigen Tagen hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) zum dritten Mal in Folge den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 1 Prozent gesenkt. Damit liegt das Zinsniveau in der Schweiz weiterhin erheblich unter jenem in der Eurozone oder in den USA. Und das Ende der Fahnenstange ist damit wohl noch nicht erreicht: Weil der Inflationsdruck deutlich abgenommen hat, will die SNB in den kommenden Quartalen weitere Leitzinssenkungen in Betracht ziehen. 

Nach dem jüngsten Zinsentscheid der SNB haben die Marktteilnehmer ihre Erwartungen nach unten revidiert (vgl. Grafik).

Die Zins-Terminkurse widerspiegeln nun einen Rückgang des Leitzinses in den kommenden Quartalen auf 0,5 Prozent. Auch die Währungsentwicklung lässt darauf schliessen, dass die SNB weitere Zinsschritte ins Auge fassen dürfte: Trotz des Vorpreschens der SNB hat der Franken zuletzt deutlich an Wert gewonnen. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed) ihre Geldpolitik ebenfalls lockern. Was heisst diese Entwicklung nun für die Anleger, Hausbesitzer und Sparer?

Aktien: Für den Aktienmarkt sind sinkende Zinsen grundsätzlich ein positiver Faktor. Denn je tiefer die Zinsen sind, desto eher verbessern sich die Konjunkturaussichten. Ausserdem steigt der Gegenwert der zukünftigen Gewinne. Das kommt vor allem zyklischen Branchen und schnell wachsenden Unternehmen zugute – wie zum Beispiel den Technologiewerten. Es gibt aber auch Unternehmen, die bei sinkenden Zinsen leiden. Dazu gehört jener Teil der Finanzbranche, der stark vom Zinsgeschäft abhängt – zum Beispiel die Kantonalbanken.

Obligationen: Der fortgesetzte Rückgang der Zinsen führt bei Obligationen zu Kursgewinnen. Die Kehrseite davon ist jedoch, dass bei neu ausgegebenen Anleihen die Zinscoupons wieder etwas niedriger ausfallen.

Sparen: Für Sparerinnen und Sparer sind tiefere Zinsen schlechte Nachrichten. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Banken ihre Sparzinsen zurücknehmen. Allerdings haben die Sparzinsen in den vergangenen Jahren kaum je die Inflation wettgemacht – unter dem Strich war das Sparen auf dem Konto also ein Verlustgeschäft.

Hypotheken: Auf der Zinsseite hat sich die gesamte Zinskurve leicht nach unten verschoben. Das heisst, dass die Zinssätze über sämtliche Laufzeiten hinweg gesunken sind. Das sind gute Nachrichten für Immobilienbesitzer, denn Hypotheken sind schon wieder etwas günstiger geworden. In Erwartung weiterer Zinssenkungen der SNB dürfte diese Tendenz anhalten.

Miete: Noch bleiben die Auswirkungen für Mieterinnen und Mieter vernachlässigbar. Der für das Mietzins-Niveau relevante hypothekarische Referenzzinssatz hat noch nicht den Schwellenwert erreicht, bei dem er wieder auf die nächsttiefere Stufe von 1,5 Prozent abgerundet wird.

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