Geldanlagen

Das erste Halbjahr war hervorragend für Aktien

Die Aktienmärkte haben sich im ersten Halbjahr sehr erfreulich entwickelt – einige haben neue Höchststände erreicht. Ein Blick zurück - und in die Zukunft. 

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
03. Juli 2024

Heute lässt sich sagen, dass die meisten Unternehmen die Zinswende gut verdaut haben und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Dies reflektiert sich auch in der Kursentwicklung der letzten sechs Monate. Seit Anfang Jahr haben viele Börsen eine bessere Performance erzielt, als man in einem durchschnittlichen Jahr erwarten dürfte. Gemessen in Franken stand der breit gefasste US-Index S&P 500 Ende Juni 23 Prozent höher als noch Anfang Jahr. In Lokalwährung resultierte ein Plus von 14 Prozent. Der Swiss Market Index gewann unter Hinzurechnung der Dividenden seit Januar 11 Prozent an Wert hinzu (vgl. Grafik).

Auch andere Anlageklassen zeigten sich von ihrer besten Seite: Gold profitierte von den geopolitischen Krisen sowie von der immer wieder verschobenen Aussicht auf Zinssenkungen in den USA. Bitcoin wiederum war vor allem in den ersten vier Monaten des Jahres gefragt, als der Risikoappetit noch höher war. Die Entwicklung im Juni zeigt jedoch, wie schwankungsanfällig die Kryptowährung weiterhin ist. Der bisherige Jahresgewinn von 53 Prozent aus Sicht von Schweizer Anlegern kontrastiert mit einem Monatsverlust im Juni von 12 Prozent. Von den wichtigsten Anlageklassen befanden sich nur ausländische Obligationen leicht auf der negativen Seite.

Die Frage, die sich Anlegerinnen und Anleger nun stellt, lautet: Wie geht die Reise weiter? Grundsätzlich verbessert sich das wirtschaftliche Umfeld fortlaufend. Vor allem in Europa zeichnet sich eine Belebung ab, obschon die Zinsen erst wenig gesunken sind. Getragen wird der Aufschwung vom Dienstleistungssektor, der bezogen auf die Einkaufsmanagerindizes fast überall im Wachstumsbereich notiert. Noch hinkt der Industriesektor hinterher. Doch mit dem absehbaren Rückgang der Zinsen dürften sich die Perspektiven in der Industrie allmählich verbessern.

Auch der Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2024 ist erfreulich. Analysten erwarten, dass die im Weltaktienindex MSCI World gelisteten Unternehmen ihre Gewinne um 5 Prozent steigern können. Im kommenden Jahr soll der Zuwachs sogar bei 12 Prozent liegen. Die Nachfrage entwickelt sich weiterhin solide. Gleichzeitig hilft der Innovationsschub rund um die Künstliche Intelligenz, neue Anwendungsgebiete zu erschliessen und die Betriebskosten zu senken. In der Summe können die Unternehmen auf diese Weise ihre Margen und damit auch ihre Gewinne ausbauen. Das wirkt sich positiv auf die Kursentwicklung bei den Aktien aus.

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Inflation in der Eurozone sinkt wieder

Im Juni ging in der Eurozone die Inflationsrate leicht von 2,6 auf 2,5 Prozent zurück. Diese Abschwächung war gemeinhin erwartet worden. Für die Europäische Zentralbank ist die Entwicklung eine gute Nachricht. Sie kommt damit ihrem Ziel, die Inflationsrate auf 2 Prozent hinunterzubringen, einen Schritt weiter.

Dienstleistungssektor mit aufgehellter Stimmung

Der Schweizer Dienstleistungssektor hat im Juni den Aufwärtstrend fortgesetzt. Der entsprechende Einkaufsmanager-Index (PMI) stieg auf 52,0 Zähler und damit wieder über die Wachstumsschwelle, die bei 50 Punkten liegt. Noch nicht ganz so weit ist der Industriesektor. Dort verharrt der Einkaufsmanager-Index seit eineinhalb Jahren unter der Wachstumsschwelle. Aktuell liegt der PMI für die Industrie bei 43,9 Punkten.

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Bundesrat Guy Parmelin und der chinesische Handelsminister Wang Wentao haben sich bei einem Treffen in Peking darauf verständigt, möglichst schnell Gespräche über die Ausweitung des Freihandelsabkommens aufzunehmen. China ist hinter der Europäischen Union und den USA der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz. Im Jahr 2023 exportierten Schweizer Unternehmen Güter und Dienstleistungen im Wert von 18,4 Milliarden Franken ins Reich der Mitte.

SNB erhält einen neuen Chef

Martin Schlegel wird im Oktober das Amt des Direktorium-Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) übernehmen. Dies hat der Bundesrat vergangene Woche entschieden. Zusätzlich wurde Petra Tschudin zum neuen Mitglied des Direktoriums ernannt. Der bisherige Präsident Thomas Jordan, der dieses Amt im April 2012 übernommen hatte, wird Ende September dieses Jahres zurücktreten.