Die Kosten von ETF
ETF sind in der Regel günstiger als aktive Anlagefonds. Diese Gebührenunterschiede machen sich wegen des Zinseszinseffekts langfristig deutlich bemerkbar.
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Die Gebühren von ETF lassen sich in einmalige und laufende Kosten aufteilen. Die einmaligen fallen beim Kauf und Verkauf eines ETF an, die laufenden werden jährlich dem Fonds- bzw. Anlagevermögen belastet und schmälern die Rendite des ETF. Die Höhe der laufenden Kosten beeinflusst die Rendite stark.
Die depotführende Bank belastet beim Kauf und Verkauf eines ETF eine Courtage, der Staat verlangt eine Umsatzabgabe, die Börse eine Börsenabgabe und beim Handel an der Börse fällt ein Spread an. Um den Spread zu minimieren, sollten Anleger einen ETF grundsätzlich zu jener Tageszeit kaufen oder verkaufen, in der auch die im ETF enthaltenen Titel gehandelt werden. Einen an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange gehandelten ETF auf einen US-Aktienindex kauft oder verkauft ein Schweizer Anleger vorzugsweise nachmittags, wenn der US-Aktienmarkt geöffnet ist.
Im Unterschied zu vielen klassischen Anlagefonds werden beim ETF-Handel keine Ausgabe- und/oder Rücknahmegebühren fällig.
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Die TER gibt einen Hinweis auf die laufenden Kosten
Wie bei klassischen Anlagefonds werden auch bei ETF jährlich wiederkehrende Verwaltungsgebühren fällig. Einen Hinweis auf die jährlich anfallenden Kosten gibt die Kennzahl TER (Total Expense Ratio). Die TER umfasst neben den Verwaltungsgebühren auch die Kosten für Werbung und Vertrieb des Produkts. Nicht enthalten sind beispielsweise Transaktionskosten innerhalb des ETF.
Zu den laufenden Kosten zählt zudem die Depotgebühr der depotführenden Bank. Der Herausgeber eines ETF hat die Möglichkeit, Zusatzerträge zu erwirtschaften, zum Beispiel durch die Wertschriftenleihe. Diese Einnahmen kann er beispielsweise dazu verwenden, die Gesamtkostenquote TER zu senken. Angaben zur TER oder zur Verwaltungsgebühr finden sich im Monatsbericht des ETF.
Grosse Bedeutung des Zinseszinseffekts bei langfristiger Anlage
ETF verzichten im Unterschied zu aktiven Fonds auf einen aufwändigen Analyse- und Selektionsprozess und sind deshalb in der Regel deutlich günster. Ihre jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren liegen in der Regel um 0,2 Prozent des Anlagevolumens, bei aktiven Fonds betragen die Verwaltungsgebühren vielfach zwischen 1,0 und 1,5 Prozent pro Jahr. Der Zinseszinseffekt hat bei gleich hoher Bruttorendite langfristig eine markant höhere Nettorendite der passiven Anlage zur Folge.
Ein Beispiel: Ein Anleger investiert je 100'000 CHF in einen ETF und in einen aktiven Fonds. Beide Anlagen erzielen eine Bruttorendite von 5 Prozent pro Jahr, der ETF kostet 0,2 Prozent, der aktive Fonds 1,2 Prozent pro Jahr. Nach fünf Jahren hat der ETF dem Anleger 5917 CHF mehr eingebracht als der aktive Fonds, nach 20 Jahren 44'566 CHF mehr.
Wertentwicklung von 100'000 CHF in Abhängigkeit von Kosten und Anlagezeitraum bei einer jährlichen Bruttorendite von 5 Prozent.
Die Höhe der ETF-Kosten hängt von Anbieter und von der Anlageklasse ab. ETF auf Aktienindizes sind in der Regel teurer als ETF auf Obligationenindizes. Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Verwaltungsgebühren vieler Produkte gefallen sind.
Entscheidend ist die Differenz zwischen Indexrendite und ETF-Rendite
Privatanleger können sich keinen abschliessenden Überblick über die verschiedenen Kosten- und Ertragskomponenten von ETF verschaffen. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Was für den Anleger zählt, ist die sogenannte Tracking Difference, die Differenz zwischen der Indexrendite und der ETF-Rendite. In dieser Differenz sind sämtliche Kosten enthalten.
Anleger sollten sich deshalb nicht aufgrund der TER für einen ETF entscheiden, sondern aufgrund eines Renditevergleichs. Ein Vergleich der Rendite von zwei ETF auf denselben Index ermöglicht eine Netto-Betrachtung nach Abzug sämtlicher Kosten und unter Berücksichtigung sämtlicher Erträge.