Geldanlagen

Die US-Notenbank sendet klare Zinssignale

Vielerorts zeichnen sich weitere Senkungen des Leitzinses ab. Auch in den USA haben Anlegerinnen und Anleger sehnlichst auf solche Zeichen der US-Notenbank Fed gewartet.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
28. August 2024

Vergangene Woche war es endlich so weit: Fed-Chef Jerome Powell hat anlässlich seiner Rede an der jährlichen Notenbanker-Konferenz im amerikanischen Jackson Hole klar gemacht, dass die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik reif ist. Der Notenbankchef signalisierte dabei klar, dass sich der Fokus des Fed nun von der Inflationsbeobachtung hin zum Arbeitsmarkt verschiebt.

Dabei will das Fed eine allzu starke Abkühlung des Arbeitsmarkts verhindern. Die Inflation hingegen sieht Powell unter Kontrolle. Damit ist aus seiner Sicht die Mission der Inflationsbekämpfung erfüllt. Powells Rede wurde von den Märkten sehr positiv aufgenommen. Das zeigt, dass der Notenbankchef die durchaus hohen Markterwartungen erfüllen konnte (vgl. Grafik).

Der Aktienmarkt reagierte positiv, ebenso der Obligationenmarkt. Das bedeutet, dass die Kurse der Anleihen stiegen und demzufolge die Renditen leicht nachgaben. Der Dollar schwächte sich zum Franken um ein halbes Prozent ab und Gold kletterte auf ein Allzeithoch. Am stärksten war die Reaktion bei Bitcoin. Die Kryptowährung schoss fast 5 Prozent in die Höhe.

Wie erwartet machte Powell aber keine konkreten Angaben, in welchem Ausmass er die Zinsen demnächst senken wird. Er stellte jedoch klar, dass das Fed alles in seiner Macht Stehende tun wird, um eine allzu starke Eintrübung des Arbeitsmarkts zu verhindern. Vorderhand bleibt das Hauptszenario, dass das Fed den Leitzins nun schrittweise um 0,25 Prozentpunkte senken wird.

Allerdings könnten seine jüngsten Aussagen auch als Signal interpretiert werden, dass das Fed – je nach Datenlage im Herbst – auch Zinssenkungen um 0,50 Prozentpunkte ins Auge fassen könnte. Spätestens an der nächsten Zinssitzung des Fed in gut drei Wochen wird darüber mehr Klarheit herrschen.

 

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