Unternehmensnachfolge

Immer mehr Nachfolger kommen aus dem eigenen Unternehmen

Die Firma an erfahrene Mitarbeitende aus den eigenen Reihen weiterzugeben, ist immer beliebter. Doch in einigen Fällen gelingt das nur bedingt.

Portrait von Michael Furger
Michael Furger
Nachfolgeexperte
Publiziert am
19. Juli 2024

Immer mehr Inhaberinnen und Inhaber von KMU wollen ihre Firma an langjährige Kadermitarbeitende weitergeben. Man spricht von einem sogenannten Management-Buy-out (MBO). Seit Corona haben sich die Anfragen für die Begleitung von firmeninternen Nachfolgelösungen verdoppelt. Vermutlich haben sich diese Mitarbeitenden in der schwierigen Zeit noch einmal besonders für die Firma eingesetzt – und bewährt. 

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Nachfolge: Tipps für die Übergabe der Firma an Mitarbeitende

Lesen Sie, wie Firmeninhaber einen MBO planen und erfolgreich umsetzen.

Eine Nachfolge aus den eigenen Reihen hat einige Vorteile. Die Suche nach dem passenden Käufer entfällt und sie schafft gute Voraussetzungen für Kontinuität – und ist auch für Mitarbeitende, Kunden und Lieferanten oft die beste Lösung. Auch fällt es Unternehmern oft leichter, ihr Lebenswerk Mitarbeitenden zu überlassen statt Mitbewerbern oder Unbekannten.

Unterschätzte Herausforderungen

Allerdings werden die Herausforderungen oft unterschätzt. Das hat fatale Folgen, wenn der Prozess dadurch ins Stocken gerät oder sogar gefährdet ist. Besonders schwierig sind die folgenden Punkte:

Wert: Die Meinungen über den richtigen Firmenwert gehen schnell auseinander. Eine objektive Bewertung des Unternehmens ist daher die beste Basis für alle weiteren Schritte. Vorsicht: Es gibt eine Reihe von Bewertungsmethoden, die oft zu unterschiedlichen Resultaten führen. Darum ist es wichtig, dass erfahrene Fachleute die Resultate richtig interpretieren und man sich so einem möglichst realistischen Wert annähert, der als Grundlage für die Preisverhandlungen dient.

 

Häufige Finanzierungsstruktur bei einem MBO

Plan: Weil sich Käufer und Verkäufer gut kennen, gehen sie den Prozess oft auf eigene Faust an. Die Erfahrung zeigt: Sie verzetteln sich, weil sie wichtige Punkte nicht zu Ende gedacht haben und der Prozess unverbindlich ist. Oft kommt es auch zu Missverständnissen durch falsche oder ungeschickt formulierte Versprechungen. Es lohnt sich, zusammen mit einer Fachperson ein von A bis Z durchdachtes Nachfolgekonzept zu erarbeiten.

Preis: Käufer haben in der Regel nicht genügend Eigenkapital, um die Anteile zu übernehmen. Sie sind auf einen Bankkredit und ein Entgegenkommen des Inhabers angewiesen. Inhaber müssen also früh entscheiden, ob sie zu einem Rabatt bereit sind. Dazu müssen sie rechtzeitig einen Finanzplan erstellen. Er zeigt, ob ein Abschlag finanziell tragbar ist.

Geld: Für die Finanzierung braucht es meistens eine Bank. Banken finanzieren in der Regel nicht mehr als 50 bis 60 Prozent des Kaufpreises und verlangen, dass die Akquisition über eine Holding abgewickelt wird. Oft klappt das nur, wenn der Inhaber den Käufer zusätzlich mit einem Darlehen unterstützen will – und kann (siehe Grafik oben).

Steuern: Die meisten unterschätzen die steuerlichen Folgen. Wer keine bösen Überraschungen riskieren will, sollte rechtzeitig ein Ruling beim zuständigen Steueramt einholen.

Plan B: Nicht immer läuft alles rund, und gute Kaderleute sind nicht automatisch auch gute Unternehmer. Es lohnt sich, parallel auch den Verkauf an Dritte zu prüfen.

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