Geldanlagen

Komplexe Finanzprodukte: So behalten Anleger den Durchblick

Strukturierte Produkte locken Anlegerinnen und Anleger mit hohen Zinszahlungen. In Anbetracht der jüngsten Senkung des Leitzinses durch die SNB werden solche Produkte noch attraktiver. Welche Risiken sollten dabei beachtet werden?

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
26. Juni 2024

Alle Augen richteten sich vergangenen Donnerstag auf SNB-Präsident Thomas Jordan. Der oberste Schweizer Notenbanker verkündete eine Leitzinssenkung auf 1,25 Prozent. Die Anleger müssen nach dem zweiten Zinsschritt in diesem Jahr auch in den nächsten Monaten mit weiteren Zinssenkungen rechnen. Gleichzeitig befinden sich die Aktien auf immer neuen Höchstständen. Das erschwert die Suche nach attraktiven Anlagen.

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Dieses Merkblatt nennt die wichtigsten Kriterien, die Sie beachten sollten, damit Sie sich richtig entscheiden.

Strukturierte Produkte verzeichnen deshalb aktuell wieder eine zunehmende Nachfrage. Von Strukturierten Produkten spricht man, wenn eine oder mehrere klassische Finanzanlagen (z.B. Aktien oder Obligationen) mit einem oder mehreren Derivaten kombiniert wird. Besonders beliebt bei Schweizer Anlegern sind die Barrier Reverse Convertibles, die sehr oft mit hohen Zinszahlungen locken. 

Doch Vorsicht: Von hohen Ausschüttungen sollte man sich generell nicht blenden lassen. Im Gegenzug beinhalten solche Produkte oftmals auch überdurchschnittliche Risiken. Zusätzlich werden sie im Unterschied zu ETF oder anderen Anlagefonds nicht als Sondervermögen eingestuft. Zudem ist der Anleger vor einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten nicht geschützt. Die Bonität des Herausgebers ist daher eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines solchen Produktes.

Zahlreiche strukturierte Produkte sind in ihrem Aufbau äusserst komplex. So erhalten Käufer von BRC ihr investiertes Geld nur zurück, wenn der oder die Basiswerte – meist Aktien – während der Laufzeit eine bestimmte Kursgrenze (Barriere) nicht unterschreiten. Andernfalls wird statt der Anfangsinvestition die Aktie mit dem grössten Kursverlust in das Depot eingeliefert. Im Gegensatz dazu wird der versprochene Zinscoupon immer ausbezahlt. 

Dem Anleger droht damit ein Teil- oder schlimmstenfalls gar Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Oft wird diese Ausfallwahrscheinlichkeit unterschätzt. Auch bei Strukturierten Produkten gilt: Anleger sollten vor einer Investition ein Anlageziel setzen, die Produkte genau prüfen und einen Experten beiziehen.

Was ist ein sinnvolles Ziel, wenn man sein Geld anlegt? Für die meisten Anlegerinnen und Anleger lautet die Antwort: Eine marktgerechte Rendite, die ihrem Risikoprofil entspricht. Das bedeutet, langfristig immer etwa gleich viel zu gewinnen und zu verlieren wie der gesamte Markt.

Das klingt unspektakulär – vor allem, wenn Produktanbieter gleichzeitig eine "deutliche Mehrrendite" versprechen. Die versprochene Mehrrendite bleibt allerdings meistens Fantasie. Etliche Untersuchungen zeigen, dass kaum jemand den Markt systematisch schlägt. Anleger sind daher besser beraten, wenn sie, beispielsweise mit dem Einsatz von kostengünstigen ETF, auf eine langfristig realistische Rendite zielen und keine Experimente durchzuführen.

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