Geldanlagen

Mit der Weltwirtschaft geht es aufwärts

Ökonomen prognostizieren für 2025 ein höheres Weltwirtschaftswachstum als bislang erwartet. Was heisst das genau? VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet ein. 

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
19. Juni 2024

Die Ökonomen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind wieder optimistischer. Bei der halbjährlichen Publikation der BIP-Prognosen (Bruttoinlandprodukt) geht die OECD davon aus, dass das globale Wirtschaftswachstum dieses Jahr 3,1 Prozent betragen wird. Bei der letzten Prognose von Ende 2023 gingen sie noch lediglich von 2,7 Prozent aus (siehe Grafik).

2025 sollte es sich dank eines stärkeren Wachstums der Realeinkommen und niedrigerer Leitzinsen auf 3,2 Prozent beschleunigen. Wenn man die Prognosen detaillierter anschaut, fällt auf, dass die Wachstumsimpulse dieses Jahr vor allem von den USA ausgehen. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum der US-Wirtschaft nachlassen. Die Abschwächung wird voraussichtlich jedoch vom Wachstum in der Eurozone kompensiert.

Unter den bedeutendsten Wirtschaftsregionen erzielt weiterhin China das signifikanteste Wachstum. Dieses Jahr beläuft sich dieses auf fast 5 Prozent, 2025 dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum noch bei 4,5 Prozent liegen. An der Spitze der Wachstums-Champions sieht die OECD für das kommende Jahr Indien mit 6,5 Prozent Wirtschaftswachstum sowie Indonesien mit 5,2 Prozent.

Für die Schweiz prognostiziert die OECD für das laufende Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent und für 2025 1,4 Prozent. Damit liegt die OECD aber deutlich unter den Erwartungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und der KOF-Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Diese Institutionen schätzen das um internationale Sportereignisse bereinigte BIP-Wachstum für 2025 auf 1,7 Prozent (SECO) resp. 1,8 Prozent (KOF).

Es gibt also einige Anzeichen dafür, dass sich die konjunkturellen Aussichten weltweit aufhellen. Die Weltwirtschaft erweist sich als relativ widerstandsfähig, der Rückgang der Inflation verbessert das Vertrauen der privaten Konsumenten, die mit ihren Ausgaben in den vergangenen Monaten eine wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum waren.

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Die nordamerikanischen Währungshüter haben den Leitzins wie erwartet unberührt gelassen. Somit gilt weiterhin die Zinsspanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Gleichzeitig haben die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre Zinsprognosen wie von den Märkten antizipiert etwas angehoben. Neu wird bis Ende Jahr noch mit einer Zinssenkung gerechnet. Noch im März waren es deren drei gewesen. Allerdings liess Fed-Chef Jerome Powell die Tür für eine allfällige zweite Zinssenkung im laufenden Jahr offen. Für das kommende Jahr geht die Notenbank von insgesamt vier zusätzlichen Leitzinssenkungen aus.

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