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Neue Wirtschaftsdaten stimmen optimistisch

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) publiziert neu jedes Quartal einen Schnellbericht zur Wirtschaftsentwicklung der Schweiz. Der erste "Flash-BIP" hielt Erfreuliches – wenn auch nicht Überragendes – bereit.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
22. Mai 2024

Laut dem neuen Seco-Bericht wuchs das Bruttoinlandprodukt im ersten Quartal um 0,2 Prozent. Damit setze die Schweizer Wirtschaft die verhaltene Entwicklung der letzten drei Quartale fort, hiess es vom Seco in einer Mitteilung. Details zu den BIP-Komponenten wurden noch keine veröffentlicht. Es ist liegt aber nahe, dass vor allem die Industrie und der Aussenhandelt ein stärkeres Wachstum im ersten Quartal wohl verhindert haben. Gut dürfte es hingegen im Dienstleistungssektor gelaufen sein. Die Schweiz dürfte in den nächsten Monaten davon profitieren, dass sich die Wirtschaftslage in Europa verbessert.

Neue Daten zeigen, dass die Eurozone zurück ist im Wachstumsbereich. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In der zweiten Jahreshälfte 2023 war das BIP in der europäischen Währungsunion noch leicht geschrumpft (siehe Grafik).

Das jüngste Wachstum stützte sich breit ab über alle grösseren Volkswirtschaften der Währungsunion. Zuversichtlich stimmt zudem, dass die Eurozone wieder expandiert, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins noch gar nicht gesenkt hat. Folgen in den nächsten Monaten Zinssenkungen durch die EZB, dürfte die wirtschaftliche Dynamik in der Eurozone im zweiten Halbjahr zunehmen. Mehr Wirtschaftswachstum in Europa wären auch gute Nachrichten für den Schweizer Aussenhandel.

In den USA hingegen hat das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal nachgelassen. Die Konsumausgaben, die Exporte und die Staatsausgaben entwickelten sich weniger dynamisch. Der Boom der zweiten Jahreshälfte 2023 ist zu Ende. Den USA scheint somit eine "sanfte Landung" der Wirtschaft zu glücken. An den Finanzmärkten hat sich deshalb die Zuversicht gefestigt, dass die US-Notenbank den Leitzins im September senken kann.

Die neuen BIP-Daten aus der Schweiz, der Eurozone und den USA zeigen zusammengefasst: Die Schweizer Wirtschaft wächst weiter moderat. Die Eurozone lässt die Rezession hinter sich. Und in den USA scheint sich das Wirtschaftswachstum abzuschwächen – ohne dass die grösste Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession schlittert.

 

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Etwas weniger Teuerung in den USA

Im April stiegen die Konsumentenpreise um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Inflation hat sich jüngst also etwas abgeschwächt. Im März betrug sie nämlich noch 3,5 Prozent. Die neuen Zahlen vom US-Arbeitsministerium machen deutlich: Der US-Notenbank Fed ist es noch nicht gelungen, die Teuerung unter zwei Prozent zu drücken. Auch wenn sie ihr Inflationsziel also bei weitem noch nicht erreicht hat, reagierten die Märkte positiv auf die neuen Inflationszahlen. Marktteilnehmer hoben unter anderem hervor, dass die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) mit 3,6 Prozent auf das niedrigste Niveau seit April 2021 gefallen ist. Zudem zeigen neue Daten, dass die Einzelhandelsumsätze im April stagnierten. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Anstieg gerechnet. Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass eine Verlangsamung des Konsums im Gange ist. An den Finanzmärkten wurden die Inflations- und Einzelhandelsdaten positiv aufgenommen. Die Erwartung nahm zu, dass die US-Notenbank den Leitzins bereits im kommenden September ein erstes Mal senken wird.

US-Börse auf Rekordjagd

Die neuen Inflationsdaten sowie die damit verbundene Aussicht auf baldige Zinssenkungen gaben dem Dow-Jones-Index einen zusätzlichen Schub. Letzten Donnerstag war es dann soweit: Zum ersten Mal in seiner Geschichte knackte der Index die Marke von 40'000 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P 500 und der technologielastigere Nasdaq konnten jüngst neue Rekorde erzielen. An der US-Börse läuft derzeit eine Rally. Ein wichtiger Impuls – nach unten oder nach oben – dürfte heute Mittwoch folgen. Denn die US-Notenbank Fed wird die Protokolle ihrer letzten Sitzung veröffentlichen. Marktteilnehmer erhoffen sich daraus Hinweise, ob sie ihre Geldpolitik wirklich bereits im Herbst lockern wird.