Weg für weitere Zinssenkungen in der Schweiz ist frei
Die Teuerung geht in der Schweiz weiter zurück. Das sind gute Voraussetzungen für die Schweizerische Nationalbank (SNB).

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In der Schweiz hat der Inflationsdruck stark nachgelassen. Daran ändert auch die leichte Beschleunigung der Jahresteuerung von 0,6 auf 0,7 Prozent im November nichts. Dahinter steckt vor allem ein Basiseffekt. Vor einem Jahr fielen die Preise für Energieträger deutlich.
Wenn man etwas weiter zurückschaut, ist ersichtlich, dass das Preisniveau jeweils zu Jahresbeginn häufig spürbar gestiegen ist – inbesondere 2022 und 2023, weil die Strompreise erhöht wurden. Dieser Effekt spielt 2025 nicht mehr. Gemäss der Elektrizitätskommission sinken nächstes Jahr die Strompreise für die Hauhsalte durchschnittlich um 10 Prozent. Die Strompreise werden deshalb über das ganze kommende Jahr einen negativen Inflationsbeitrag von -0,2 Prozentpunkten leisten.
Das bedeutet, dass die Elektrizitätstarife die Inflation der Konsumentenpreise nicht mehr anheizen, sondern verringern. Als zweiter Faktor kommt die Mietzinsentwicklung hinzu. Die Teuerung der Mieten hat im November ihren Höhepunkt überschritten. Der Beitrag der Mieten zur Gesamtteuerung ist damit erstmals wieder geringer geworden. Der Trend zu einer schwächeren Teuerung der Mieten dürfte anhalten.
Es gilt als ziemlich sicher, dass der hypothekarische Referenzzinssatz im März von 1,75 auf 1,50 Prozent fällt. Ein solcher Schritt wird dem Preisauftrieb der Bestandesmieten ein Ende setzen. Bei den Angebotsmieten dagegen dürfte der Druck auf höhere Preise anhalten. Einem limitierten Angebot steht eine erhöhte Nachfrage gegenüber. Gleichzeitig hat sich zuletzt der Franken zum Euro weiter aufgewertet.
Dies hat zur Folge, dass neben der Inlandteuerung auch die Importteuerung gehemmt wird. Angesichts dieser Entwicklung gelten weitere Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) als ziemlich sicher. Der neue SNB-Präsident Martin Schlegel hat am Donnerstag bereits vorgespurt und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent gesenkt.
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