Geldanlagen

Zunehmender Interessenkonflikt bei Banken

Banken haben grosse Anreize, eigene Finanzprodukte in die Anlagedepots ihrer Kunden zu legen. Das beeinträchtigt die Depotrendite spürbar. 

Portrait von Karl Flubacher
Karl Flubacher
Geschäftsleiter Region Nordwestschweiz und Westschweiz
Publiziert am
31. August 2022

Anlegerinnen und Anleger unterschätzen häufig, welchen Einfluss die Wahl der Anlageprodukte auf die Rendite ihres Wertschriftendepots hat. Schlecht schneiden hier vor allem die bankeigenen Produkte ab, die dem Anleger von seinem Institut des Vertrauens empfohlen werden. Als bankeigene Produkte werden solche bezeichnet, welche die jeweilige Hausbank mit ihren Investment-Spezialisten herausgibt oder zumindest unter dem eigenen Namen vertreibt.

Merkblatt
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Depot-Check: So vermeiden Anleger unnötige Risiken

Das Merkblatt deckt die typischen Schwächen von Portfolios auf und beschreibt die häufigsten Anlagefehler.

Zu diesem Ergebnis ist eine VZ-Studie gekommen, die das Verhalten von Anlegern untersucht hat. Als Basis diente eine vertiefte Analyse von 2900 Depots, in denen ein Vermögen von 3 Milliarden Franken verwaltet wird. Solche Untersuchungen führt das VZ seit 2010 durch.

Dabei fällt auf, dass in den Wertschriftendepots von Bankkunden seit 2020 deutlich mehr bankeigene Finanzprodukte liegen als in den Jahren zuvor. Gemessen am Volumen des Gesamtdepotwerts machen bankeigene Produkte fast zwei Drittel aus.

Zum Vergleich: Noch vor sechs Jahren hatte der Anteil bankeigener Produkte in den Depots ein gutes Drittel ausgemacht, heute ist es praktisch doppelt so viel. Das lässt sich einfach erklären: Für Bankberater ist es meistens vorteilhaft, Anlageprodukte der eigenen Bank zu empfehlen. Damit wird nicht nur suggeriert, dass der Anleger bei einem Institut Kunde ist, das sich in Anlagefragen gut auskennt. Auch verdient die Bank an eigenen Produkten eine höhere Marge, als wenn sie solche von anderen Anbietern vertreibt.

Das Problem ist bloss: Sehr oft schneiden solche bankeigenen Produkte höchstens mittelmässig ab. Einige von ihnen liegen im Vergleich mit den besten Produkten ihrer Kategorie deutlich zurück. Diese Renditedifferenz wird der Kunde vor allem langfristig deutlich spüren.

Aber auch auf jährlicher Basis ist die Renditedifferenz bereits augenfällig. Wie die VZ-Studie zeigt, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen hohem Anteil bankeigener Produkte und einer erheblichen Minderrendite.

Besteht das Depot bis zu 25 Prozent aus bankeigenen Fonds, büsst der Anleger pro Jahr knapp 4 Prozent Rendite gegenüber dem Marktdurchschnitt ein. Steigt der Anteil auf bis zu 50 Prozent, beträgt die Minderrendite bereits 4,5 Prozent.

Die Marktrendite entspricht in der VZ-Studie nicht jener eines bestimmten Index. Bei der Analyse hat das VZ mehrere Vergleichsportfolios mit unterschiedlichen Aktienquoten erstellt. Die Marktrendite ergibt sich, wenn die jeweilige Anlagestrategie mit kostengünstigen ETF und Indexfonds umgesetzt worden wäre.

Wichtig für Anleger ist deshalb zu wissen, dass teure Produkte, welche die in Aussicht gestellte Mehrrendite nicht liefern können, in einem Depot nichts zu suchen haben. Man sollte deshalb genau prüfen, was man in seinem Portfolio hält.

Dazu gibt es folgende drei Tipps:

  • Holen Sie eine Zweitmeinung von Experten ein, die keine Produkte "verkaufen" müssen
  • Lassen Sie prüfen, welche unnötigen Risiken und Kosten in Ihrem Depot stecken
  • Optimieren Sie mit diesen Erkenntnissen Ihre Geldanlagen

Möchten Sie wissen, wie Ihr eigenes Wertschriftendepot hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte Ihrer Bank aufgestellt ist? Dann bestellen Sie das kostenlose Merkblatt Depot-Check - so vermeiden Anleger unnötige Risiken.

Haben Sie Fragen? Dann vereinbaren Sie einen Termin im VZ in Ihrer Nähe.