Vorsorge

Altersvorsorge in der Schweiz: Die 10 besten Tipps

Viele Erwerbstätige in der Schweiz machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge – und das mit gutem Grund. Wer nach der Pensionierung seinen gewohnten Lebensstandard halten will, muss das Heft selbst in die Hand nehmen. Dabei helfen die folgenden Tipps.

Portrait von Peter Meier
Peter Meier
Pensionierungsexperte
Aktualisiert am
17. Januar 2024

Packen Sie Ihre Altersvorsorge rechtzeitig an – je früher, desto besser.

Das Ziel des Schweizer Vorsorgesystems ist es, mit den Renten der AHV und der Pensionskasse 60 Prozent des Lohns zu bekommen, den man vor der Pensionierung zuletzt verdient hat. Dieses Ziel wird wegen den sinkenden Pensionskassenrenten schon heute oft verfehlt. Und für künftige Pensionierte wird die Einkommenslücke noch grösser. Um den gewohnten Lebensstandard zu halten, braucht es schnell einmal bis zu 90 Prozent des letzten Lohns. Denn oft bleiben die Ausgaben nach der Pensionierung gleich, oder sie steigen sogar.

Merkblatt
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Vorsorgeguthaben beziehen: So zahlen Sie weniger Steuern

Wie Sie Ihre Steuerbelastung optimieren und Tausende von Franken sparen können, erfahren Sie aus diesem Merkblatt.

Reichen die Renten nicht aus, um die voraussichtlichen Ausgaben zu decken, sollten Sie genug Vermögen angespart haben, das Sie nach der Pensionierung sukzessive aufbrauchen können. Je früher sie mit dem Aufbau der Altersvorsorge beginnen, desto weniger müssen sie jedes Jahr zur Seite legen.

Legen Sie genug Geld für die Zeit nach der Pensionierung auf die Seite.

Spätestens mit 55 sollten Sie Ihre finanzielle Situation genau prüfen: Wie hoch sind Ihre voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen nach der Pensionierung? Stellen Sie erst kurz vor der Pensionierung eine Einkommenslücke fest, bleibt Ihnen keine Zeit mehr, sie zu schliessen. 

Fehlen Ihnen zum Beispiel nach der Erwerbsaufgabe 3000 Franken Einkommen pro Monat, benötigen Sie bei einer Rendite von 2 Prozent bei der Pensionierung knapp 600’000 Franken Vermögen, um diese Lücke während 20 Jahren zu schliessen (siehe Tabelle unten). So lange leben statistisch gesehen Männer nach der Pensionierung mit 65 Jahren noch. Frauen können bei der Pensionierung mit 64 mit rund 24 Lebensjahren rechnen.

Sorgen Sie mit der dritten Säule fürs Alter vor.

Was Sie in die Säule 3a einzahlen, dürfen Sie in der Steuererklärung abziehen. Der Maximalbetrag beträgt aktuell 7056 Franken pro Jahr für Erwerbstätige, die in einer Pensionskasse versichert sind. Erwerbstätige ohne Pensionskasse dürfen bis zu 20 Prozent ihres Nettoerwerbseinkommens einzahlen, maximal 35'280 Franken.

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Tipps zur Säule 3a

Das Merkblatt informiert, wo und wann sich Einzahlungen am meisten lohnen, und wie man am besten vorgeht.

Wer ab 30 immer das Maximum überweist, kann bei einer Rendite von durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr bis zur ordentlichen Pensionierung rund 350‘000 Franken ansparen und so seine Altersvorsorge deutlich verbessern. 40-Jährige können etwa 225‘000 Franken und 50-Jährige immer noch über 120’000 Franken ansparen.

Zahlen Sie möglichst jedes Jahr in die dritte Säule ein, auch wenn es nicht immer für den Maximalbetrag reicht. Zwar dürfen Sie verpasste Einzahlungen künftig nachholen, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Eröffnen Sie eine weitere Säule 3a, sobald Sie 50'000 Franken angespart haben. So können Sie später mit gestaffelten Bezügen die Steuerprogression brechen.

Setzen Sie am besten auf Wertschriften. Der Wert Ihres Guthabens kann zwar schwanken; Wertschriften rentieren langfristig aber meistens besser als 3a-Zinskonten. Das gilt insbesondere für eine Säule 3a mit ETF, weil Sie dank tieferen Gebühren über die Jahre eine Mehrrendite von mehreren 1000 oder sogar 10'000 Franken erzielen.

Verbessern Sie Ihre Altersvorsorge zusätzlich mit PK-Einkäufen.

Solche freiwilligen Einzahlungen in die Pensionskasse sind steuerlich sehr attraktiv: Sie können sie wie Einzahlungen in die dritte Säule vom steuerbaren Einkommen abziehen. Wie viel Sie maximal einzahlen dürfen, steht meist in Ihrem persönlichen Pensionskassenausweis. Dieser Betrag hängt von Ihrer Beitragslücke ab. Bei einigen Pensionskassen können Versicherte, die ihr Einkaufspotenzial bereits ausgeschöpft haben, zusätzliche Einzahlungen für eine Frühpensionierung tätigen.

Grössere Beträge zahlen Sie am besten gestaffelt über mehrere Jahre ein, denn so ist Ihre Steuerersparnis grösser. Wenn Sie zum Beispiel 30'000 Franken gespart oder geerbt haben, können Sie über drei Jahre je 10’000 Franken einzahlen. Sie profitieren umso mehr, je höher Ihr steuerbares Einkommen im Jahr der Einzahlung ist und je schneller Sie das Geld wieder beziehen. Die höchste Rendite erzielen Sie deshalb in der Regel mit Einkäufen, die Sie in den Jahren vor der Pensionierung tätigen.

Firmeninhaber sollten die Möglichkeiten der zweiten Säule besser nutzen.

Oft ist der gesetzliche Spielraum grösser als gedacht. Die jährlichen Sparprämien in der Pensionskasse dürfen eigentlich bis zu 25 Prozent des versicherten Jahreslohnes betragen, meistens sind sie aber viel tiefer.

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Moderne Kadervorsorge – flexibel und steuersparend

Das Merkblatt zeigt die Möglichkeiten und Vorteile einer modernen Kadervorsorge für leitende Angestellte auf.

Eine Erhöhung der Sparprämien führt auch zu einem höheren Potenzial für freiwillige Einkäufe, wodurch Sie zusätzlich Steuern sparen können. Bei einer modernen Kadervorsorge (1e-Vorsorgepläne) können Sie zudem die Anlagestrategie selbst wählen und bis zu 85 Prozent des eingezahlten Geldes in Aktien investieren. Dadurch erhöhen Sie die Chancen auf eine bessere Anlagerendite.

Schliessen Sie keine Sparversicherungen ab!

Vorsorgeprodukte von Versicherungsgesellschaften beinhalten neben einem Sparteil in der Regel auch einen Versicherungsschutz bei Invalidität (z.B. Prämienbefreiung) sowie im Todesfall. Meistens ist es aber besser, Sparen und Versichern zu trennen. 

Viele Versicherte zahlen über die Jahre ein kleines Vermögen in ihre Versicherung ein. Was sie am Ende bekommen, liegt oft weit unter dem, was ihnen beim Abschluss in Aussicht gestellt wurde. Vom einbezahlten Betrag ziehen die Versicherer hohe Verwaltungskosten ab. Und auch die hohen Provisionen, die Versicherungsvertreter für jeden Abschluss einstreichen, gehen von der Rendite weg. Oft wird nicht transparent ausgewiesen, wie viel vom einbezahlten Geld tatsächlich im Spartopf landet. Auch eine vorzeitige Vertragsauflösung ist teuer: Versicherte verlieren in so einem Fall teils bis zur Hälfte ihrer einbezahlten Prämien.

Seien Sie darum skeptisch, wenn Ihnen jemand eine Altersvorsorge mit einer Versicherung verkaufen will, auch wenn Sie diese Person kennen. Sparen Sie besser mit ETF, und versichern Sie sich bei Bedarf mit einer reinen Risikoversicherung gegen Tod und/oder Invalidität. So bleibt Ihnen mehr, wie der Vergleich in der Tabelle illustriert: Eine Sparerin zahlt jedes Jahr 6000 Franken in eine fondsgebundene Sparversicherung ein. Nach 20 Jahren bekommt sie 132'196 Franken. Das sind rund 25'000 Franken weniger, als wenn sie den gleichen Betrag in einen ETF-Sparplan investiert und sich mit einer separaten Risikoversicherung schützt. Beide Varianten gehen von 3 Prozent Rendite aus.

Sparen Sie Geld fürs Alter, wo es nicht weh tut.

Versicherungsprämien, Bankgebühren und Hypothekarzinsen kosten jedes Jahr viel Geld. Scheuen Sie darum nicht den kleinen Aufwand, um zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Ein Vergleich zeigt: Ein Ehepaar kann so Jahr für Jahr über 9000 Franken sparen. Dieses Geld investieren Sie besser in Ihre Altersvorsorge! 

Eigenheimbesitzer können noch mehr Geld sparen, indem sie auf günstige Geldmarkthypotheken statt auf teure Festhypotheken setzen. In den letzten 30 Jahren hat man so mehrere hunderttausend Franken gespart, wie der historische Kostenvergleich von Hypotheken zeigt.

Vermeiden Sie Beitragslücken in der AHV.

Für eine maximale AHV-Rente brauchen Männer 44 Beitragsjahre, Frauen 43. Für jedes fehlende Jahr wird die Rente anteilsmässig gekürzt. Versäumte Beitragszahlungen kann man nur innerhalb von fünf Jahren nachholen. Prüfen Sie darum regelmässig, ob Ihnen Beitragsjahre fehlen. Bestellen Sie bei der Ausgleichskasse einen Auszug aus Ihrem Konto.

Wer Teilzeit arbeitet, muss noch besser vorsorgen.

In der Pensionskasse führt ein tieferer Lohn dazu, dass man weniger Beiträge einzahlt und somit auch weniger Rente bekommt. Für die Höhe der Beiträge ist der Koordinationsabzug von aktuell 25’725 Franken entscheidend – er gilt meistens für Voll- und Teilzeit.

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Vorsorge bei Teilzeitarbeit

Prüfen Sie alle Möglichkeiten, um Deckungslücken zu schliessen. Die wichtigsten Fakten erfahren Sie aus diesem Merkblatt.

Viele, die lange Teilzeit arbeiten, leben deshalb im Alter mit dem Existenzminimum oder sind von ihrem Partner abhängig. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber auf den Koordinationsabzug an: Einige kommen Teilzeitangestellten entgegen und passen den Abzug freiwillig dem kleineren Pensum an.

Beziehen Sie Ihre Vorsorgeguthaben gestaffelt.

Für die Berechnung der Kapitalauszahlungssteuern werden alle Kapitalbezüge eines Jahres zusammengezählt, in den meisten Kantonen auch die des Ehepartners. Je höher die Bezüge sind, die in ein Kalenderjahr fallen, desto höher ist die prozentuale Steuerbelastung. Verteilen Sie daher die Bezüge aus Pensionskasse, Freizügigkeit und Säule 3a über mehrere Jahre. Dadurch lassen sich oft Zehntausende von Franken sparen. 

Die Säule 3a und Freizügigkeitsguthaben können Sie bis zu fünf Jahre vor dem ordentlichen AHV-Alter auszahlen lassen. Oder den Bezug dieser Guthaben bis längstens 70 aufschieben, sofern Sie bis dann erwerbstätig sind. Pensionskassenguthaben werden meistens bei der Pensionierung fällig. Bei einer Teilpensionierung können Sie diesen Guthaben in Tranchen beziehen und so noch mehr Auszahlungssteuern sparen.