Anlagefonds: Darum entgehen Anlegern Tausende von Franken
Banken verkaufen ihren Kunden sehr oft aktiv verwaltete Anlagefonds. Doch die sind sehr teuer und schneiden langfristig meist schlechter ab als Indexfonds.
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Das VZ hat die Wertschriftendepots von mehr als 4400 Anlegerinnen und Anlegern analysiert, die von unabhängigen Fachleuten eine Zweitmeinung zu ihren Geldanlagen haben wollten. Bei dieser Auswertung fällt vor allem auf, dass in den meisten Depots aktive Anlagefonds den grössten Anteil ausmachen.
Viele Depots bestehen mehr als zur Hälfte aus teuren Anlagefonds
Insbesondere bei Depots mit einem Gesamtwert bis 500’000 Franken liegt der durchschnittliche Anteil von aktiven Fonds über 50 Prozent. Bei kleineren Depots bis 250‘000 Franken sind sogar oft zwei Drittel der Anlagesumme in aktiven Fonds investiert. Das ist problematisch, weil die Gebühren von aktiven Fonds deutlich höher sind als jene von Indexfonds wie ETF. In den analysierten Depots liegen die jährlichen Gebühren von aktiven Fonds im Durchschnitt bei 1,06 Prozent. Indexfonds dagegen kosten im Schnitt nur 0,25 Prozent.
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Aktive Anlagefonds durch Indexfonds ersetzen
Die Kosten sind ein wichtiger Faktor in der langfristigen Geldanlage. Denn je tiefer die Gebühren für Anlageprodukte sind, desto höher fällt die Rendite aus. Wer teure aktive Fonds durch günstige passive Fonds wie ETF ersetzt, spart über die Jahre tausende von Franken.
Beispiel: Ein Depot über 375‘000 Franken besteht rund zur Hälfte aus aktiven Anlagefonds und zu etwa je einem Viertel aus passiven Fonds und strukturierten Produkten. Das jährliche Sparpotenzial beträgt bei diesem Depot rund 1600 Franken, wenn anstelle der aktiven Fonds ausschliesslich passive Fonds eingesetzt werden. Allein dadurch liessen sich die Kosten in fünf Jahren um über 8000 Franken senken. Die Nettorendite des gesamten Depots fiele über 2 Prozent höher aus.
Die meisten aktiven Fonds schlagen den Markt nicht
Hohe Fondsgebühren lassen sich nur dann rechtfertigen, wenn auch die Rendite langfristig überdurchschnittlich ist. Doch das ist selten der Fall. Etliche Studien und Statistiken zeigen klar, dass es den allermeisten Fondsmanagern, die an den Finanzmärkten aktive Handelsentscheidungen fällen, nicht gelingt, über eine längere Zeitperiode tatsächlich eine Mehrrendite gegenüber ihrem Vergleichsindex zu erzielen.
Gemäss einer Auswertung des Fondsanalysehauses Morningstar zum Beispiel schneiden bis zu 80 Prozent der Aktienfonds schlechter ab als der Markt – unabhängig davon, ob die Betrachtungsperiode 5, 10 oder 15 Jahre beträgt (vgl. Grafik). Das heisst, dass oft nur gerade einer von fünf aktiv verwalteten Fonds eine Überrendite erzielen kann.
Fazit: Es lohnt sich, die Zusammensetzung des Depots regelmässig zu hinterfragen und von unabhängigen Fachleuten überprüfen zu lassen. Die meisten Anleger wissen gar nicht, dass sie einen grossen Teil ihres Geldes in teure Produkte investieren, an denen vor allem ihre Bank verdient. Denn meistens handelt es sich dabei um eigene Fonds der Bank.
Für Banken ist der Anreiz gross, ihre eigenen Anlagefonds zu empfehlen, auch wenn diese in einem objektiven Vergleich schlechter abschneiden als andere Anlagen. Dieser Interessenkonflikt der Banken kann der Rendite ihrer Kunden schaden.
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