Pensionierung

Pensionierung: Was bestimmen wir selbst, was regelt der Staat?

Bei der Pensionierung kann man mehr gestalten, als viele meinen. Doch die komplizierten Regeln sind für viele unverständlich. Lesen Sie, was Sie entscheiden können.

Portrait von Sara Neuweiler
Sara Neuweiler
Pensionierungsexpertin
Publiziert am
31. Januar 2025

Wissen Sie, wie frei Sie sind, um Ihre Pensionierung nach Ihren Wünschen zu gestalten? Nein? Dann geht es Ihnen wie den meisten Berufstätigen: Weil man nur einmal in Pension geht, gibt es keine Erfahrungswerte.

Merkblatt
Merkblatt

Checkliste für die Planung Ihrer Pensionierung

Das Merkblatt beschreibt die wichtigsten Punkte, die Sie bei der Planung Ihrer Pensionierung berücksichtigen sollten.

Man sollte sich rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen, auch wenn die komplizierten Gesetze und die vielen Reformen abschreckend wirken. Vor der Pensionierung muss man Dinge entscheiden, die weitreichende Folgen haben. Die folgenden Punkte zeigen, welche Regeln vorgegeben sind und was Sie selbst bestimmen können.

Renten aus der AHV

Die Höhe der AHV-Rente hängt von den Beitragsjahren und dem durchschnittlichen Einkommen ab. 2025 beträgt die minimale Einzelrente 1260 Franken pro Monat, die Maximalrente 2520 Franken. Ehepaare erhalten höchstens 3780 Franken.

Ihre Verantwortung: Prüfen Sie rechtzeitig, ob Sie 44 Jahre lang lückenlos eingezahlt haben. Für jedes fehlende Beitragsjahr wird Ihre AHV-Rente anteilsmässig gekürzt. Klären Sie ab, was sich für Sie lohnt, wenn Sie früher aufhören wollen oder länger berufstätig bleiben:

  • Ihre erste AHV-Rente können Sie flexibel zwischen 63 und 70 Jahren beziehen.
  • Sie können zuerst auch nur 20 bis 80 Prozent der Rente beziehen und den Rest aufschieben. Ein Vorbezug um ein Jahr führt zu einer lebenslangen Kürzung der Rente um 6,8 Prozent. Bei einem Aufschub erhöht sich die Rente bis ans Lebensende um 5,2 bis 31,5 Prozent.

Pensionskassen-Gelder

Der grösste Teil des Vermögens steckt in der Regel in der Pensionskasse. Bei der Pensionierung muss man wählen, wie man dieses Geld bezieht: als Rente, als Kapital oder als Mix aus beidem?

Ihre Verantwortung: Die Rente ist ein Leben lang gesichert; mit dem Kapital spart man in der Regel mehr Steuern und bleibt finanziell flexibler. Die Rente kann man ab 58 oder 60 Jahren in bis zu drei Schritten beziehen. Pensionskassen können auch mehr Schritte erlauben. Wer statt der Rente das Kapital oder eine Kombination wählt, darf aber maximal drei Schritte machen. Was besser ist, muss man sorgfältig berechnen: Erstellen Sie mit 55 Jahren einen Einkommens- und Finanzplan. Der Plan zeigt, wie sich Ausgaben, Einkommen und Vermögen vor und nach der Pensionierung entwickeln (Beispiel in der Tabelle unten).

Auf dieser Basis lässt sich bestimmen, welche Bezugsform die beste für Sie ist. Für viele Ehepaare ist eine Kombination sinnvoll. Der Finanzplan zeigt auch, wie Sie den Verzehr Ihres Vermögens organisieren sollten. Meistens reichen die Renten aus AHV und Pensionskasse nicht aus, um den gewohnten Lebensstil fortzuführen. Darum musss man sein Vermögen Schritt für Schritt aufbrauchen. Wichtig: Planen Sie den Verzehr sorgfältig – überlassen Sie ihn nicht dem Zufall.

Geld in der Säule 3a

Wer in der Säule 3a spart, wird vom Staat belohnt. Das Guthaben fällt nicht unter die Vermögenssteuer, und die Erträge werden nicht als Einkommen besteuert. Die Ersparnisse kann man für bestimmte Zwecke lange vor 65 beziehen. Doch spätestens bei der Pensionierung langt der Fiskus zu – dann wird eine Auszahlungssteuer fällig. Diese Steuer könnte steigen, wenn der Bundesrat seine Pläne umsetzt, um den Finanzhaushalt zu sanieren.

Ihre Verantwortung: Eröffnen Sie mehrere 3a-Gefässe. Diese Gelder können Sie schon ab 60 beziehen. Koordinieren Sie die Auszahlungen aber mit Ihren Bezügen aus der Pensionskasse. Oft kann man so mehrere Zehntausend Franken Steuern sparen.

Familie schützen

Wer keine Vorkehrungen für den Todesfall trifft, überlässt es dem Gesetzgeber zu bestimmen, wer wie viel erbt. Die gesetzliche Erbfolge passt praktisch nie zur Konstellation der eigenen Familie. Regeln Sie Ihren Nachlass darum schon heute. Ehepaare können sich mit einem Ehevertrag, Testament oder Erbvertrag gegenseitig so weit wie möglich begünstigen.

Kosten senken

Zahlen Sie keine unnötig hohen Prämien und Gebühren für Konto, Depot und Versicherungen. Diese Kosten fressen Ihre Ersparnisse auf. Vergleichen Sie die Prämien und Gebühren und wechseln Sie zu einem günstigeren Anbieter. So bleiben Ihnen Zehntausende Franken mehr zum Leben.

Sie möchten gut vorbereitet in Pension gehen? Bestellen Sie das Merkblatt zum Thema, oder sprechen Sie mit einer erfahrenen Fachperson im VZ.