Bankgeschäfte

Diese Werbetipps der Banken sind mit Vorsicht zu geniessen

Anstatt auf «heisse Börsentipps» zu hören, sollten Sparerinnen und Anleger besser die Kosten und Risiken in ihrem Wertschriftendepot hinterfragen.

Portrait von Daniel Weinmann
Daniel Weinmann
Finanzexperte
Publiziert am
06. März 2025

Viele Banken und Vermögensverwalter nutzen die Hoffnungen und Ängste der Anlegerinnen und Anleger für ihre Werbung. Online und in Zeitungen geben sie wohlklingende Tipps, die zur aktuellen Marktstimmung passen. Solche Botschaften sollte man kritisch hinterfragen.

Merkblatt
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Sparen und Anlegen mit ETF

Dank niedriger Gebühren eignen sich ETF, um langfristig ein Vermögen anzusparen.

«Fondsportfolio – ganz entspannt»

Vorsicht, hinter solchen Angeboten stecken meistens aktiv gemanagte Fonds. Die Gebühren sind im Schnitt viermal so hoch wie für passive Anlagen wie ETF. Gleichzeitig schneiden die meisten aktiven Fonds schlechter ab – ihre hohen Kosten lassen sich nicht rechtfertigen.

Das zeigt beispielsweise eine Auswertung des Fondsanalysehauses Morningstar. Demnach performen rund 80 Prozent der Aktienfonds schlechter als der Markt – unabhängig davon, ob die Betrachtungsperiode 5, 10 oder 15 Jahre beträgt (siehe Grafik). Das heisst, dass oft nur gerade einer von fünf aktiv verwalteten Fonds eine Überrendite erzielen kann.

Tipp: Wenn Sie solche Fonds im Depot haben, sollten Sie überprüfen, ob sie überteuert sind. Sollten Sie unsicher sein, empfiehlt sich der Depot-Check des VZ. Damit erhalten Sie eine professionelle Zweitmeinung und erfahren, wie Ihr Depot im Vergleich zum Markt abschneidet.

«Jetzt umschichten!»

Von Umschichtungen profitieren vor allem Banken, weil sie mehr Gebühren einstreichen. Wenn die Börsenkurse fallen, werden viele Wertschriften panikartig verkauft. Für die Rendite kann das fatal sein, denn die besten Börsentage folgen oft unmittelbar auf Kurseinbrüche. Wer dann nicht investiert ist, kann die Einbusse oft nicht mehr ausgleichen.

«KI: Nichts verpassen»

Mit diesem Tipp kann man unter Umständen tief fallen. Viele Anbieter werben mit Themenfonds, weil es verlockend ist, in Themen wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder E-Mobilität anzulegen. Bei vielen Anlegerinnen und Anlegern kommt da eine Goldgräber-Stimmung auf. Genau darum setzen viele Banken Themenfonds gerne in der Vermögensverwaltung ein.

Wenn Banken die Werbetrommel rühren, ist es meistens schon zu spät – die Bewertung der beworbenen Aktien ist meistens schon zu hoch. Studien zeigen, dass viele Themenfonds überteuert sind und ihre Performance unter der Marktrendite bleibt. Denn der Markt ist schneller als das Marketing der Banken.

Zudem haben Banken oft einen Interessenkonflikt, wenn sie Themenfonds einsetzen – zum Beispiel, weil es sich um eigene Produkte handelt oder weil Themenfonds der Bank dank höheren Gebühren mehr Geld einbringen.

«Geld anlegen mit gutem Gewissen»

Viele Banken machen ihren Kundinnen und Kunden «grüne» Anlagen schmackhaft. Einige nutzen die Gelegenheit, um teure aktiv gemanagte Anlagefonds neu zu verpacken. Darum sollte man hellhörig werden, wenn eine Bank nur noch «nachhaltige» Anlagen anbietet. Gut möglich, dass sie so bloss ihre Gebühren erhöht.

«9,75% Coupon: Jetzt profitieren»

Bei solchen Versprechen geht es in der Regel um strukturierte Produkte wie Barrier Reverse Convertibles – kurz BRC. Sie locken mit hohen Zinszahlungen. Viele unterschätzen, wie riskant diese komplexen Finanzprodukte sind. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust des Kapitals.

Trotz «erhellender» Werbung lassen Banken ihre Kundinnen und Kunden lieber im Dunkeln, wenn es um Rendite und Gebühren geht. In den letzten Wochen haben die meisten Anlegerinnen und Anleger einen aktuellen Depotauszug von ihrer Bank bekommen. Das ist die Gelegenheit, um ihn genau zu studieren und Licht ins Portfolio zu bringen.

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