Unternehmensnachfolge

Nachfolge im Unternehmen: Massnahmen für den Notfall

Wer führt die Firma weiter, wenn dem Geschäftsinhaber etwas zustösst? Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben keine Antwort auf diese Frage. Das ist keine gute Basis, wenn es um die Zukunft des Betriebs geht.

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Roger Hofstetter
Experte Unternehmensnachfolge

Fällt der Inhaber aus, steht in einem KMU vieles still. Ein verantwortungsvoller Unternehmer sollte darum für den Notfall vorsorgen. Diese Tipps helfen dabei:

1. Definieren Sie grundsätzliche Dinge

Ein Geschäftsinhaber sollte die Abläufe und Prozesse klar definieren; etwa, indem er Stellvertreter für wichtige Funktionen ernennt und Zeichnungsberechtigungen ausweitet. Mitarbeitende müssen das Organisationsreglement verstehen; es regelt die Aufgaben und Kompetenzen. Vor allem Kaderangestellte sollten wissen, was im Notfall zu tun ist und wer welche Funktion einnimmt.

Tipp: Erstellen Sie einen "Notfallordner". Notieren Sie die Koordinaten der wichtigsten Ansprechpartner und der Mitarbeitenden, die in einem Notfall kontaktiert werden müssen. Häufig ist es auch eine grosse Hilfe, wenn Sie die wichtigsten Verträge in diesem Ordner ablegen.

2. Prüfen Sie Ihre Nachfolge-Optionen

Wer führt die Firma im Notfall weiter? Sind Ehepartner, die Kinder oder Kadermitarbeitende dazu in der Lage? Wer eine interne Nachfolgelösung anstrebt, muss den Nachfolger früh in die operative Leitung einführen und klare Vorgaben machen, damit der gewünschte Notfallplan rasch umgesetzt werden könnte.

Tipp: Viele Inhaber entscheiden sich für den Verkauf an externe Nachfolger. Weil das meistens zeitintensiv ist, lohnt es sich, von Anfang an mit gut vernetzten Fachleuten zu arbeiten. Sie wissen, wie man Käufer und Verkäufer zusammenbringt. Und sie können ausgewählte Interessenten direkt ansprechen und massgeblich helfen, die besten Konditionen auszuhandeln.

3. Lassen Sie Ihre Firma bewerten

Viele schätzen den Wert der Firma zu hoch ein. Das kann die Übergabe erschweren oder verunmöglichen.

Tipp: Lassen Sie Ihre Firma von unabhängigen Fachleuten bewerten. So senken Sie das Risiko, dass die Weitergabe an falschen Preisvorstellungen scheitert. Gerade bei internen Lösungen ist ein tieferer Preis sinnvoll, weil die Mittel der Nachfolger begrenzt sind. Sie müssen deshalb früh wissen, ob Sie auf einen hohen Verkaufspreis angewiesen sind oder ob Sie einen "Rabatt" gewähren können. Ein langfristiger Finanzplan ist hier besonders wichtig. Oft steckt ein Grossteil des Vermögens in der Firma und das private Vermögen ist im Verhältnis viel kleiner. Der Plan hilft auch zu verstehen, welche Leistungen die Hinterbliebenen im Notfall erhalten.

4. Regeln Sie Ihren Nachlass

Wie kann man die Kontinuität der Firma sicherstellen und gleichzeitig alle Erbberechtigten fair behandeln? Ohne Nachlassplanung kann es schlimmstenfalls zur Zersplitterung der Firma oder zu ungewollten Streitigkeiten in der Familie kommen.

Tipp: Wenn Ihre Kinder oder Kadermitarbeitenden im Notfall das Ruder übernehmen sollen, müssen Sie ihnen frühzeitig das Vorkaufsrecht für die Übernahme einräumen. Wichtig ist dabei, dass sie sich auf den Übernahmepreis abstützen können, den Sie anhand der professionellen Bewertung bereits ermittelt haben. Aus güter- und erbrechtlicher Sicht ist das komplex. Lassen Sie sich auch hier unterstützen. Eine Fachperson weiss, wie sie Instrumente wie Testament, Ehe- und Erbvertrag sowie Aktionärsbindungsverträge am besten dafür einsetzen muss. Setzen Sie auch einen Vorsorgeauftrag auf. Denn damit können Sie ein Stück weit regeln, wer Ihre Firma weiterführt, falls Sie plötzlich urteilsunfähig werden und nicht mehr selber entscheiden können.