Pensionierung

Pensionskassen-Reform: Steigen oder sinken die Renten?

Am 22. September wird über die Pensionskassen-Reform abgestimmt. Bringt sie mehr oder weniger Rente? Unabhängig von der Reform sind weitere Faktoren entscheidend, um die finanzielle Situation nach der Pensionierung zu verbessern.

Simon Tellenbach
Vorsorgespezialist
Publiziert am
23. August 2024

Viele fragen sich: Gibt es mit der Pensionskassen-Reform mehr Rente? Oder sinken die Renten sogar? Wie hoch die Renten ausfallen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn sie hängen vom versicherten Lohn, von den Sparbeiträgen, vom Umwandlungssatz der Pensionskasse und davon ab, ob man einen Rentenzuschlag bekommt.

Die Beispiele in der Tabelle weiter unten zeigen, dass Erwerbstätige, die weniger Geld angespart haben, mit einer höheren Rente rechnen können, jene mit mehr Ersparnissen mit einer tieferen:

  • Eine 60-jährige Person, die Vollzeit arbeitet und bei ihrer Pensionierung mehr als 441'000 Franken angespart hat, könnte nach der Reform von ihrer Pensionskasse 2669 Franken weniger Rente pro Jahr bekommen (Beispiel 8 in der Tabelle unten)
  • Eine andere 60-jährige Person, die 55 Prozent arbeitet, könnte 698 Franken mehr Rente erhalten – auch weil sie bis zur Pensionierung etwas mehr als 220'500 Franken angespart hat (Beispiel 4).

Man muss jede Massnahme einzeln prüfen, um zu sehen, wie sie sich auf die künftige Rente auswirkt. Das sind die wichtigsten Massnahmen der Reform im Überblick:

  • Der gesetzliche Umwandlungssatz im Obligatorium würde von 6,8 auf 6 Prozent sinken. Die meisten sind auch im Überobligatorium versichert. Ihre Renten werden heute schon mit einem Mischsatz berechnet, der meistens deutlich unter 6 Prozent liegt.
Merkblatt
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BVG-Reform: Die Folgen für Ihre Pensionierung

Dieses Merkblatt stellt die Massnahmen und Auswirkungen der BVG-Reform vor, über welche Ende September 2024 abgestimmt wird.

  • Um Einbussen abzufedern, sind lebenslange Rentenzuschläge für 15 Jahrgänge vorgesehen. Wer 220’500 Franken oder weniger Guthaben angespart hat, soll den vollen Zuschlag bekommen. Von 220’500 bis 441’000 Franken sinken die Zuschläge schrittweise.
  • Teilzeitbeschäftigte oder Angestellte mit tiefem Einkommen würden besser abgesichert. Darum soll die BVG-Eintrittsschwelle von 22’050 auf 19’845 Franken gesenkt werden. Der fixe Koordinationsabzug von 25’725 Franken soll wegfallen. Stattdessen wären immer 80 Prozent des Lohns versichert.
  • Neu sollen für Erwerbstätige zwischen 25 und 44 Jahren Sparbeiträge von 9 Prozent des BVG-pflichtigen Lohns gelten, von 45 bis 65 Jahren wären es 14 Prozent. Jüngere würden prozentual also mehr in die Pensionskasse einzahlen als heute, Ältere dagegen weniger.

Unabhängig von der Reform ist heute schon klar, dass die Umwandlungssätze weiter sinken. Eine Frage wird darum noch wichtiger: Wie soll man das Ersparte beziehen: als Rente, als Kapital oder als Mix aus beidem? Wägen Sie gut ab:

Kapital

Wer das Kapital bezieht, muss es anlegen und aufbrauchen. Viele fürchten sich davor, das Anlagerisiko selbst zu tragen. Aber selbst wenn man nur 1 Prozent Rendite erwirtschaftet, ist das Einkommen höher als eine Rente, die auf einem Umwandlungssatz von 6 Prozent basiert.

Rente

Die Rente ist ein Leben lang gesichert. Wie hoch sie ist, hängt vom Umwandlungssatz ab. Und dieser ist bei vielen Pensionskassen auf unter 6 Prozent gesunken. Zudem muss man die Rente zu 100 Prozent als Einkommen versteuern. Das Kapital wird nur einmal zu einem Vorzugssatz besteuert, danach gehört es zum Vermögen. Und: Anders als die AHV gleichen die meisten Pensionskassen die Teuerung nicht aus.

Ehepaare

Für viele ist es am besten, wenn sie die Vorteile von Rente und Kapital kombinieren. Viele Ehepaare sind Doppelverdiener und bauen Guthaben in der Pensionskasse auf. Sie müssen sich gut abstimmen: Aus welcher Kasse soll welcher Betrag kommen? Prüfen Sie die Umwandlungssätze Ihrer Pensionskassen. Je tiefer dieser Satz ist, desto kleiner fällt die Rente aus. Darum sollte eher der Partner die Rente wählen, dessen Kasse den höheren Satz anwendet.

Wichtig: Lassen Sie genau berechnen, was für Sie besser ist. Der optimale Mix hängt ab vom gewünschten Lebensstandard, der Steuerlast, der Familienkonstellation, dem Gesundheitszustand und davon, ob man erbt und wie man sein Vermögen aufbrauchen will.

Sie wollen richtig entscheiden zwischen Rente und Kapital? Bestellen Sie das Merkblatt, oder sprechen Sie mit einer erfahrenen Fachperson im VZ.