Hypotheken

Amortisation der Hypothek: So machen Sie alles richtig

Wer seine Hypothek amortisiert, spart Hypothekarzinsen. Im Gegenzug steigt jedoch die Steuerbelastung. Eine zu grosse Amortisation kann zudem den finanziellen Handlungsspielraum einschränken.

Adrian Wenger
Hypothekarexperte
Aktualisiert am
24. Februar 2023

Steuerliche Auswirkungen einer Amortisation

Wer seine Hypothek amortisiert, zahlt weniger Hypothekarzinsen. Im Gegenzug steigt jedoch die Steuerbelastung. Denn wird die Hypothek kleiner, lassen sich weniger Schuldzinsen vom steuerbaren Einkommen abziehen. Aus rein steuerlicher Sicht sollte die Hypothek deshalb höchstens so weit abbezahlt werden, dass die Schuldzinsen mindestens gleich hoch sind wie der Eigenmietwert abzüglich der Unterhaltskosten für die Liegenschaft. Sonst zahlen Eigenheimbesitzer mehr Einkommenssteuern, als wenn sie kein Haus hätten.

Geld anlegen oder Hypothek amortisieren?

Wer Geld in sein Haus steckt, verzichtet auf Erträge, die dieses Geld abwerfen würde, wenn es angelegt wäre. Diese Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn vom Anlageertrag netto nach Steuern und Gebühren mehr übrig bleibt, als die Hypothek netto nach Steuern kostet.

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Hypothek amortisieren: Wägen Sie die Vor- und Nachteile gut ab

Erfahren Sie, was es abzuwägen gilt, bevor man sich für eine Amortisation entscheidet.

Ein Beispiel: Eine Hypothek, für die man 3 Prozent Zins bezahlt, kostet bei einem Grenzsteuersatz von 35 Prozent netto nur 2 Prozent. Jede Investition, die netto nach Steuern und Gebühren also mehr als 2 Prozent Rendite abwirft, ist vorteilhafter als eine freiwillige Amortisation.

Ausserterminliche Amortisation ist teuer

Die vorzeitige Rückzahlung einer Hypothek oder eines Teils davon hat Kosten zur Folge, die sich schnell einmal auf mehrere tausend Franken belaufen. Sofern die Bank überhaupt einwilligt, denn eine vorzeitige Rückzahlung ist in den meisten Hypothekarverträgen nicht oder höchstens bei einem Verkauf der Liegenschaft vorgesehen.

Wer eine Festhypothek früher zurückzahlen möchte, muss der Bank eine so genannte Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Sie umfasst in der Regel mindestens sämtliche Zinsen bis zum Verfall. Bei Geldmarkt-Hypotheken wie Saron-Hypotheken verlangen Banken in der Regel ebenfalls eine Ausstiegsentschädigung, wenn sie vor Ablauf der meist zwei- bis fünfjährigen Rahmenvertragsdauer aufgelöst werden. Sie fällt jedoch in der Regel deutlich geringer aus als bei einer Festhypothek.

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Nicht zu viel amortisieren

Viele Eigenheimbesitzer möchten möglichst schuldenfrei in Rente gehen. Bei der Pensionierung zahlen sie daher oft einen grossen Teil ihrer Hypothek zurück, beispielsweise mit Vorsorgeguthaben, die dann zur Auszahlung kommen.

Eine zu grosse Amortisation kann aber den finanziellen Handlungsspielraum nach der Pensionierung einschränken, weil dieses Geld dann im Eigenheim gebunden ist. Besonders für Pensionierte ist es schwierig, bei einem finanziellen Engpass die Hypothek wieder aufzustocken. Viele Banken verweigern älteren Kreditnehmern eine weitere Verschuldung, auch wenn sie sich die höhere Hypothek bei den tiefen Hypothekarzinsen problemlos leisten könnten.

Wer seine Hypothek amortisiert, sollte deshalb immer eine ausreichende Reserve zurückbehalten, um unvorhergesehene Kosten decken zu können, zum Beispiel wenn eine Renovation ansteht oder wenn man pflegebedürftig wird. Pensionierte, die ihre Hypothek bereits weitgehend abbezahlt haben, können ihr Einkommen allenfalls mit einer Immo-Rente aufbessern.

Besser indirekt als direkt amortisieren

Finanziell attraktiver als eine direkte Amortisation ist die indirekte Rückzahlung einer Hypothek, bei der man den Amortisationsbetrag in die Säule 3a einbezahlt. Erst nach einigen Jahren, zum Beispiel bei der Pensionierung, reduziert man mit dem aufgelaufenen Guthaben die Hypothek. Das ist steuerlich doppelt vorteilhaft: Erstens bleibt der Schuldzinsabzug erhalten, und zweitens darf man auch die Beiträge an die 3. Säule vom steuerbaren Einkommen abziehen.

Der steuerliche Vorteil der indirekten Amortisation nimmt ab, je länger das Geld in der Säule 3a bleibt. Das liegt daran, dass der Zinssatz auf dem 3a-Konto fast immer niedriger ist als der Hypothekarzins.

Es lohnt sich deshalb, 3a-Guthaben auf Bankkonten regelmässig zu beziehen und damit die Hypothek zu reduzieren. Bezüge von 3a-Guthaben sind im Abstand von fünf Jahren erlaubt. Bei indirekter Amortisation über eine Lebensversicherung lohnen sich regelmässige Bezüge nicht.

Einzahlungen in die Säule 3a sind für Angestellte, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, auf 7056 Franken pro Jahr begrenzt. Grössere Beträge können unter Umständen durch Einkäufe in die Pensionskasse indirekt amortisiert werden.