Online-Hypothek: Das müssen Sie beachten
Hypotheken lassen sich auch im Internet abschliessen. Anbieter von Online-Hypotheken werben mit dem Argument der Einfachheit und mit günstigen Preisen. Lohnen sich solche Hypotheken wirklich? Und wenn ja: Für wen sind sie geeignet?
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Was versteht man unter einer «Online-Hypothek»?
Es gibt zwei Arten von Online-Hypotheken. Zum einen die Angebote von etablierten Banken, die ihre Hypotheken online anbieten – oftmals unter einem anderen Namen. Zum anderen gibt es Vergleichsplattformen, die Hypotheken von verschiedenen Anbietern vermitteln und dafür in der Regel Provisionen von den Kreditinstituten kassieren. Bei einzelnen Anbietern ist der Begriff «Online-Hypothek» zu hoch gegriffen, weil nur der Anmeldeprozess online funktioniert.
Online-Hypotheken sind Standardprodukte mit diversen Einschränkungen
Online-Hypotheken sind einfache Standardprodukte, die schnell an ihre Grenzen stossen. Häufig erhalten Gesuchsteller kein Geld, wenn sie auch nur minim vom Standardfall abweichen. Bauvorhaben, Objekte, die ausserhalb der Bauzone liegen, Ferienhäuser sowie Renditeliegenschaften zum Beispiel lassen sich über diesen Kanal in der Regel nicht finanzieren. Einschränkungen bestehen zudem oft bei der Belehnung, der maximalen Kreditsumme oder der Tragbarkeit.
Auch Erbengemeinschaften, Personen mit stark schwankendem Einkommen wie Selbstständige oder andere Gesuchsteller, die eine von der Norm abweichende Ausgangslage haben, müssen mit Einschränkungen rechnen. Der Online-Kanal eignet sich daher vor allem für problemlose 08/15-Finanzierungen oder die Erneuerung einer bestehenden Hypothek.
Keine individuelle Beratung
Online-Anbieter sparen bei der Beratung. Auf spezielle Fragen erhalten Antragsteller oft keine fundierte Antwort. Wer etwas von Hypotheken versteht und weiss, was er will, hat damit keine Probleme. Wer aber zum ersten Mal eine Hypothek beantragt oder zum Beispiel wissen möchte, welche Laufzeit und welche Art von Hypothek für ihn die beste Lösung ist, spricht besser mit einem erfahrenen Berater.
Wenn jemand eine Online-Hypothek beantragt, muss er Zeit einrechnen und viel Mühe auf sich nehmen, um die zahlreichen Daten zu erfassen, die es für die Ermittlung des Immobilienwertes braucht. Und er muss seine finanzielle Situation offenlegen, etwa sein Einkommen und sein Vermögen. Viele fühlen sich wohler, wenn sie diese Unterlagen einem Berater persönlich übergeben können.
Online-Hypotheken sind nicht immer günstiger
Die Anbieter von Online-Hypotheken werben mit günstigen Preisen. Standardfälle können die Kreditgeber aber auch über die herkömmlichen Vertriebskanäle schnell und günstig abwickeln. Deshalb lässt sich mit etwas Geschick oft ein ähnlich gutes Angebot aushandeln.
Generell lassen sich Hypothekarzinsen mit der Wahl eines günstigen Anbieters verhältnismässig wenig optimieren. Bei einer Hypothek von 500’000 Franken spart man mit einem Angebot, das 0,15 Prozentpunkte günstiger ist, 750 Franken pro Jahr oder 7500 Franken in zehn Jahren. Ein Vielfaches davon lässt sich mit der Wahl der richtigen Hypothekarstrategie bzw. des richtigen Hypothekarmodells sparen.
Wer zum Beispiel von 2013 bis 2023 auf eine 10-jährige Festhypothek setzte, zahlte mit einer Hypothek von 500’000 Franken insgesamt 80’000 Franken mehr Zinsen als mit einer Saron-Hypothek (auch Geldmarkthypothek). Das zeigt unser historischer Kostenvergleich von Hypoheken.
Potenzieller Interessenkonflikt von Online-Plattformen
Die meisten Vergleichsplattformen leben von Vermittlungsprovisionen. Sie haben deshalb einen starken Anreiz, die Hypotheken zu empfehlen, an denen sie am meisten verdienen. Zwar behaupten die Verantwortlichen von Plattformen oft, die Höhe der Provision sei bei allen Anbietern gleich. Provisionen sind aber generell umso höher, je länger die Laufzeit der Hypothek ist.
Darum vermitteln einige Online-Anbieter seit Jahren vor allem lange Festhypotheken, die ihren Kunden deutliche Mehrkosten gegenüber einer Saron-Hypothek verursacht haben. Diesen Vorwurf müssen sich allerdings die meisten Kreditinstitute gefallen lassen, denn rund 80 Prozent aller Hypotheken in der Schweiz sind solche mit einer fester Zinsbindung.
Lassen Sie sich bei der Hypothekarstrategie mit Vorteil von unabhängigen Fachleuten beraten. Die Hypothekarexperten vom VZ zeigen Ihnen anhand von Berechnungen mit unterschiedlichen Zinsszenarien auf, mit welcher Strategie Sie abhängig von Ihrer Risikofähigkeit und Risikobereitschaft am besten fahren. Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt «Hypothekarzinsen sparen» oder sprechen Sie mit den Expertinnen und Experten im VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe.