Geldanlagen

So setzen Sie eine Anlagestrategie erfolgreich mit ETF um

Praktisch jede Anlagestrategie lässt sich mit kostengünstigen ETF umsetzen. Für den langfristigen Anlageerfolg ist dabei eine systematische Vorgehensweise unerlässlich. Eine Anleitung in vier Schritten.

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
02. Juli 2024

Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) haben die Geldanlage revolutioniert. Mit ihnen können Anleger schon ab kleinen Beträgen breit diversifiziert und kostengünstig an den Kapitalmärkten investieren. Doch in welche ETF investieren? Die Auswahl ist enorm. Da wird die Wahl leicht zur Qual. Hier eine Anleitung in vier Schritten, wie Sie ETF finden, die zu Ihnen passen.

1. Definition der strategischen Vermögensallokation 

Entscheidend für den ersten Schritt ist Ihr individuelles Risikoprofil. Dieses wird primär durch Ihre Risikotragfähigkeit und Ihre Risikobereitschaft definiert. Dieses wird primär durch seine Risikotoleranz definiert. Aus diesem Profil ergibt sich die strategische Asset Allocation für Anleger, also die langfristige prozentuale Aufteilung seiner Anlagesumme auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Immobilien oder Subanlageklassen wie Schweizer Aktien, europäische Aktien oder amerikanische Staatsanleihen. Diese Aufteilung berücksichtigt primär die Risikobereitschaft des Anlegers.

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Sparen und Anlegen mit ETF

Dank niedriger Gebühren eignen sich ETF, um langfristig ein Vermögen anzusparen.

Wer höheres Risiko bei seinen Anlagen einzugehen bereit ist, wird zu einem erheblichen Teil in Aktien investieren. In diesem Fall muss er grundsätzlich mit höheren Verlust- und Schwankungsrisiken rechnen, als ein Anleger, der sein Portfolio zusätzlich zu seinen Aktienanlagen mit anderen Anlageklassen wie Zinswerten oder Rohstoffen diversifiziert.

Diese höheren Risiken sind der Preis, den ein Anleger für die höhere Renditeerwartung von Aktien eingehen muss. In diesem Schritt wird auch definiert, welcher Teil der Anlagen in Schweizer Franken abgesichert werden soll.

Wer ausländische Zinswerte oder Aktien gegenüber Währungsrisiken absichern möchte, kann in einen ETF oder Indexfonds investieren, bei dem das Währungsrisiko durch den Fonds abgesichert wird.

2. Definition der taktischen Anlage

Neben der strategischen Ebene gibt es beim Investieren auch die taktische Ebene. Hier werden kurzfristige Anlageentscheidungen gefällt, um Chancen, die sich gerade bieten, zu nutzen oder um temporär auftretende Risiken zu reduzieren. Es ist allerdings sehr umstritten, ob ein solches Market Timing tatsächlich zu einer höheren Rendite führt. 

Die Alternative dazu ist, nicht von den langfristigen Zielwerten abzuweichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Kaufen-und-Halten-Strategie (Buy and hold). Dennoch sollte auch hier gelegentlich eingegriffen werden – und zwar dann, wenn sich einzelne Anlageklassen deutlich stärker entwickeln als andere – zum Beispiel ein stark zulegender Aktienmarkt, während sich Anleihen seitwärts bewegen. Hier kann ein Rebalancing-Ansatz helfen, die Gewichtung wieder auf die ursprüngliche Definition zurückzuführen. 

3. Wahl des geeigneten Index

Bei Investitionen mit ETF und Indexfonds ist die Wahl des Indexes ausgesprochen wichtig, da passive Fonds den entsprechenden Index möglichst genau abbilden möchten. Je nach Anlageklasse gibt es viele unterschiedliche Indizes. Wer etwa in Schweizer Aktien investieren möchte, kann nicht nur in die bekannten SMI, und SPI, sondern auch noch in fünf andere Indizes Geld anlegen.

Aufgepasst: Indizes können sich in der Zusammensetzung stark unterscheiden. Das wirkt sich auch auf die Rendite- und Risikoeigenschaft aus. Der SMI umfasst die zwanzig grössten Schweizer Titel und gewichtet die grössten drei Titel mit über 50 Prozent. Der Swiss Leader Index (SLI) hingegen begrenzt die Gewichtung je Titel auf 9 Prozent. Je nach Anlagesumme kann es deshalb sinnvoll sein, auch innerhalb einer (Sub-)Anlageklasse über verschiedene Indizes zu diversifizieren. Bei der Wahl des Index sollte sich der Anleger zumindest folgende Fragen stellen:

  • Was ist das Konzept des Index? 
  • Welche Titel oder Branchen im Index haben das stärkste Gewicht, und wie stark sind sie gewichtet?
  • Wie werden die Titel im Index gewichtet (z.B. nach Marktkapitalisierung)?
  • Handelt es sich um einen Preis- oder um einen Performance-Index?
  • Bestehen Währungsrisiken?

4. Wahl des geeigneten ETF

Wenn die passenden Indizes ausgewählt sind, geht es nun darum, die besten Produkte zu finden.  Dabei sollten zumindest folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Wie gut ist der ETF handelbar?
  • Wie hoch sind die Verwaltungsgebühren des ETF (oft weichen die Kosten für identische ETFs stark voneinander ab)
  • Wie ist die Replikationsart: Kauft der ETF die Wertpapiere physisch oder bildet er diese über Derivate - also synthetisch - ab?
  • Wie gut bildet der ETF den Index ab?

Tipp: Wichtig zu wissen ist, dass es bei ETF immer wieder zu Änderungen kommen kann. Diese beziehen sich nicht nur auf Anpassungen bei einem Produkt (z.B. Austausch des Index, Anpassung der Replikationsart), sondern auch auf die Ausgabe von neuen und günstigeren Produkten. Deshalb wird empfohlen, die eingesetzten ETF laufend zu überwachen. 

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